Erstaunlich, dass der 2005 entstandene Dokumentarfilm „What the Bleep Do We (K)Now“ nach wie vor so erfolgreich ist. Zu verdanken ist dies zumindest in Deutschland dem unermüdlichen „Bleep Botschafter“ Udo Grube, der mit seinem Buch und dem nunmehr fünften Kongress viele Menschen für Bewusstseinsfragen zu begeistern versteht. 950 Gäste ließen sich diesmal in Stuttgart am 22. bis zum 24. Oktober von bekannten Referenten aus der Welt der Wissenschaft und der Spiritualität inspirieren.
von Thomas Schmelzer
Das Ganze fand nicht in einer anonymen Messehalle statt, sondern in der ideal ausgesuchten Filderhalle, die auch drumherum vieles bot, was manch andere Kongresse vermissen lassen: Gemütliche Tischchen im Foyer und ein Restaurant, so dass alle satt wurden, wenn sie nicht die Pausen zu angebotenen Meditationen nutzten.
Aber natürlich kamen die Gäste vor allem wegen den Vorträge. Nach einer launigen Begrüßung des Gastgebers führte Alexander Lauterwasser in seine Forschungen rund um die „Formbildekräfte“ der Natur ein. Mit faszinierenden Wasserklangbildern stellte er dar, dass die Natur immer wieder sich wiederholende Formen und Strukturen schafft, so etwas wie Urformen des Lebens, von denen auch Goethe schon gesprochen hatte. An Goethe ließen auch manche Wortschöpfungen des spannenden Vortrags erinnern. Wasser nimmt die feinsten Energien und Formen auf – so eine der Grundaussagen. So erlebten die Gäste die Essenz aus einer zwanzigjährigen Forschung, verbunden mit berührenden Wasser- und Naturbildern. Vielleicht wissen Sie es schon – eines seiner Wasserklangbilder ist Teil des MYSTICA Logos. Und so wird auch er bald Gast bei MYSTICA sein…
Wissenschaftlich ging es weiter mit dem Quantenphysiker Dr. Michael König, der in letzter Zeit in vielen Symposien und Vortragsreihen zu Gast war, weil er es versteht, komplexe Zusammenhänge von Geist und Materie einleuchtend und spannend zu erzählen. Seine „Urwort-Theorie“ scheint auch wirklich eine neue Weiterentwicklung bestehender Theorien zu sein. König ist sich sicher, dass Elektronen, aus denen alles Leben besteht, auch Zugang zu einer geistigen Parallelwelt zu haben scheinen – eine Sichtweise, die zwar als sehr „alternativ“ gilt, jedoch in manchen wissenschaftlichen Kreisen rege diskutiert wird, auch, weil er alles mathematisch lückenlos nachweisen kann.
Auch Dr. Klaus Volkamer vertiefte die Gäste schnell in seine Forschungen. Der Chemiker fortgeschrittenen Alters begann recht unvermittelt mit allerlei Formeln und komplexen Sachverhalten, bezauberte aber nach und nach das Publikum durch seinen Witz und seine Herzlichkeit, sich immer wieder entschuldigend, dass es halt doch Wissenschaft sei, die Gäste aber soeben eine Einführung in Quantenphysik bekommen hätten. In jahrzehntelangen individuellen Forschungen hat auch er sich ganz den Grenzen zwischen Geist und Materie verschrieben und liefert einige erstaunliche Beweise für die Existenz eines feinstofflichen Körpers, einer Aura. Bei ihm ist die Entdeckung der „feinstofflichen Materie“ der Schlüssel. Darauf bezieht er sich auch auf Aussagen, dass der Körper eines sterbenden Organismus plötzlich um einige Gramm leichter wird. Ist es die unsterbliche Seele, die sich dann aus ihm löst?
Das ist das Aufregende unserer Zeit, dass einzelne Wissenschaftler sich immer mehr diesen eigentlich ursprünglich nur in spirituellen Traditionen vorkommenden Themen wie Aura, Meditation oder sogar Gott vorwagen. Wohlgemerkt, einzelne Wissenschaftler, die von der „etablierten“ Wissenschaft nur selten ernst, manchmal sogar verleumdet werden. Genau diese Themen aber sind heute für viele Menschen interessant – was auch der Erfolg des „Bleep“-Films bestätigt. Und überhaupt, was heißt schon „etablierte Wissenschaft“…
Danach ging es unterhaltsam weiter mit dem immer originellen Schweizer Autor Bruno Würtenberger, der allerdings ein wenig die Intelligenz des durchaus spirituell offenen Publikums unterschätzte. Ihm ging es darum, mit esoterischen Vorurteilen aufzuräumen. „Ihr alle seid Schöpfer“ – das ist nicht neu, aber gerne lässt man sich an dieses Potential erinnern, das jeder Mensch in sich hat. „Create your Reality“ – so lautete schließlich auch das coole Motto des Kongresses.
Wie schnell man sich mit Prophezeiungen vertun kann, vermittelte auf witzige und eloquente Weise der Erfolgsautor Frank Schätzing (Bild oben). Vergangenheit, Zukunft – gibt es nicht. Und doch scheint es ein Hobby der Menschen zu sein, sich diese genau auszumalen oder sich daran zu erinnern. Am Beispiel seines Romans „Am Limit“ stellte er einige durch Videoanimationen unterstützte technische Visionen vor, wie den Weltraumfahrstuhl, und rezitierte irrwitzige Fehlurteile bekannter Autoren und Experten.
Die Russen kommen! Sehr beliebt sind in letzter Zeit Heiler und Autoren aus dem Osten wie Grigori Grabovoi, der mit seiner Heilmethode durch Zahlen und Formen bekannt wurde, weil er damit angeblich sogar Organe nachwachsen lassen kann. Zu einer praktischen Demonstration kam es nicht, als die in Hamburg lebende Svetlana Smirnova etwas energielos einige seiner faszinierenden Methoden vorstellte (eigentlich: vorlas). Schön, dass man sich jetzt mehr für das Heilwissen aus Russland und angrenzenden Ländern interessiert!
Zu einem echten Höhepunkt wurde der großartige Vortrag des Gründers der DM-Märkte, Prof. Götz Werner (mittleres Bild), der mit seiner Lösung des bedingungslosen Einkommens für Jedermann eine echte Alternative vermittelte, die nur auf dem ersten Blick als nicht bezahlbar anzusehen ist. Götz ist so etwas wie der ideale Unternehmer. Immer ging es ihm (auch) darum, wie der Mensch wieder Sinn in seiner Arbeit finden kann, um damit über sich hinauszuwachsen. Er zeichnete das Bild einer Gesellschaft, in der alle füreinander sorgen – ohne Druck und Angst, jeder mit seinen Talenten.
Einer, der sich dies zu Herzen genommen hatte, ist der Gastgeber Udo Grube selbst (Bild links), der in seiner Heimatstadt ein Heimspiel hatte und sich dabei sichtlich wohl fühlte. Entspannt und überzeugend erzählte er von seinem Weg durch manche Krisen hindurch zu eigener, innerer Stärke. Nach langjähriger erfolgreicher Arbeit in den Medien begann er sich zu fragen, was ihn wirklich interessierte. Irgendwann las er am letzten Tag eines Besuchs der Berlinale eine Anzeige über „What the…“. Plötzlich durchfuhr ihn die Gewissheit: „Das ist mein Film!“ Der Rest ist Geschichte…
Weitgereistester Referent (schreibt man das so?) war der Quantenphysiker Prof. Amit Goswami, einer der Stars von „Bleep“. Mittels überzeugender Graphiken stellte auch er dar, dass die Forschung längst die Verbundenheit allen Seins bewiesen hat, und dass unser Bewusstsein eine Wirkung auf Materie und alles Leben hat, ja, dass alles Bewusstsein ist. Getragen von innerer Ruhe schilderte er einige spannende Forschungen und konnte diese Erkenntnisse noch in einem Seminar am nächsten Tag vertiefen.
Sicherlich eine gute Idee, den Tag mit Friedensbotschaften und etwas Musik zu beenden, und tatsächlich tanzten am Ende fast alle Gäste zu indianischer Musik. Gut, nicht ganz indianisch, eher synthesizerunterstützes Indianergeheul. Leider schien auch der echte Indianer J. Reuben Silverbird sein Publikum zu unterschätzen und vermittelte einige Allgemeinplätze friedvoller Botschaften, gewürzt mit dezenten Hinweisen, dass er als internationaler Friedensbotschafter auch Musik komponiere, Bücher schreibe, und man all dies auch erwerben könne. Nun gut, es kam nicht schlecht an und war eine schöne Überleitung ins Finale, bei dem alle Referenten nocheinmal verabschiedet wurden.
Insgesamt ein tolles Wochenende mit vielen Inspirationen, sein Leben bewusster zu gestalten. Gut, dass Udo Grube noch einmal darauf hinwies: All die schönen Erkenntnisse haben für sich gesehen noch wenig Sinn – es geht darum, jetzt aktiv zu werden, jeder an seinem Platz!
Text und Fotos: Thomas Schmelzer
Wer sich nochmal informieren möchte: www.bleepkongress.de