Zu Besuch beim Avatar – Thomas Kirschner

von Thomas

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Zehn Tage im Ashram von Bhagavan Sri Bala sai Baba: Thomas Kirschner, der Redaktionsleiter des unabhängigen Printmagazins NEXUS, erzählt hier auf berührende Weise seine ganz Eindrücke während seines Besuchs bei einem indischen Meister. Der Grund: Er leidet an Krebs und hofft auf Heilung. Es ist ein mutiger, berührender Artikel eines Journalisten, der trotz persönlicher Betroffenheit sich kritisch und offen auf ein ungewöhnliches Abenteuer einlässt – und einen äußerst witzigen Trip erlebt.

Von Thomas Kirschner


In Hyderabad, der viertgrößten Stadt Indiens, lebt ein Mann, der sich Bala sai Baba nennt und seinen Anhängern als der höchste derzeit lebende Avatar gilt. Avatar bedeutet zwar „Verkörperung Gottes“, jedoch munkeln viele über Bala sai Babas inzwischen verstorbenen „Berufskollegen“ Sathya Sai Baba – der ihm übrigens in Kleidungs- und Frisurenstil verblüffend ähnelte –, er sei ein sexgieriger Trickbetrüger gewesen. Daher bin ich vorsichtig und möchte nicht zu viel Hoffnung in meinen Besuch legen.


Hoffnung auf spirituelle Heilung

Doch man hat bei mir kürzlich Krebs im Endstadium diagnostiziert, und wenn ich in diesem Leben noch eine Chance haben will, meine Suche nach dem Göttlichen in dieser Welt und gleichzeitig meine journalistische Neugier befriedigt zu sehen, dann ist dies womöglich der letzte mir verbleibende Zeitpunkt. Indem ich meine Frau die Flugtickets buchen lasse, akzeptiere ich die Möglichkeit, schwer enttäuscht zu werden und vielleicht auch nie mehr von dieser Reise zurückzukehren. Doch was habe ich schon zu verlieren? Ich wäge ab: Die Option, in Indien zu sterben, hat wenigstens einen gewissen existenzialistischen Stil. In einer funktionellen Krebsklinik im Allgäu dagegen wäre die Aussicht aus dem Fenster sicher besser. Da ich aber die Berge in den letzten Jahren ausgiebig genossen habe – und mir in Indien das Essen besser schmeckt –, entscheide ich mich für die existenzialistische Variante: Indien, im negativsten Fall also den Tod. Aber immerhin gibt es dort angeblich die vage Option auf eine Spontanheilung durch göttliche Einflussnahme.


Reise und Ankunft

29. Juni 2014: Nach einer zweitägigen Reise mit verpasstem Anschlussflug, verloren gegangenem Koffer und unzähligen Schmerztabletten erreichen wir spät am Abend Balasai Babas mit hinduistischen Symbolen geschmückten Ashram. Ich bin zu diesem Zeitpunkt nicht nur halb- sondern bereits dreivierteltot, und auch meine Frau ist nervlich an der Grenze ihrer Kräfte angelangt. Ich bin nicht einmal mehr gespannt darauf, was uns erwartet und würde mich am Liebsten gleich in einen Sarg legen und den Deckel über mir zumachen. Dann hätte ich endlich Ruhe. Der Krebs in meinem Mund brennt wie glühende Kohlen, aber ich bin so hungrig, dass ich es dennoch schaffe, ein paar vom Abendessen übrig gebliebene Chapatis mit etwas Gemüse herunterzuschlingen, bevor wir unser karges Ashramzimmer beziehen und halb bewusstlos auf die Pritschenbetten sinken. Noch ist meinem Ausruhen jedoch keine Ewigkeit beschieden, denn schon um halb elf am selben Abend werden wir an unserem ersten Darshan teilnehmen – dem traditionellen Beisammensein der Schüler mit dem göttlichen Meister in Menschengestalt.

Wir werden in einen blitzblank gefliesten Raum von der Größe eines kleinen Programmkinos geführt, und meine erste Überraschung besteht darin, dass wir im ganzen Ashram offensichtlich nur ein knappes Dutzend Gäste sind, und zum überwiegenden Teil sogar Deutsche. Ich zähle sieben Frauen in der zweiten Lebenshälfte und außer mir nur noch einen Mann – was in mir die Assoziation zu einem typischen Volkshochschulkurs erweckt – und dann noch zwei, drei Inder, deren Rolle und Funktion ich zuerst nicht einschätzen kann. Und dann sitzt vorne, vor den Reihen aufgestellter Plastikstühle, Balasai Baba auf einem kleinen Sofa im reinsten Gelsenkirchener Barock und grinst in seiner leuchtend orangen Robe unter seiner Afrofrisur genauso spitzbübisch in den Raum, als sei er direkt aus einem der Fotos herabgestiegen, die ich bereits überall im Ashram habe hängen sehen. Der Mann ist also real. Aber was hat er mir zu bieten?


Sing along mit Baba

Meister2TextDie Antwort lautet: Karaoke. Und Witze. Jede Menge Witze. Schon nach den ersten Minuten auf meinem Plastikstuhl tränen mir und meiner Frau die Augen vor Lachen, und ich muss nicht einmal für sie übersetzen, denn Baba kann erstaunlich gut deutsch, und da die übrigen Inder im Raum offensichtlich zu seinem Personal gehören, spricht er bis auf wenige Wörter fast ausschließlich in unserer Sprache. Den einen seiner Landsleute, einen älteren Herrn in schlichtem Alltagsoutfit, der sich an zwei mikrofonbestückte Handtrommeln setzt und den ganzen Abend keine Miene verzieht, als würde er zum Lachen in den Keller gehen, spricht er grundsätzlich nur mit dem Titel „Vogelscheuche“ an, aber auch damit entlockt er ihm keinen Gefühlsausdruck. Vogelscheuche, der im normalen Leben eigentlich Mr. Shankara heißt und Lehrer für Ökonomie ist, hat neben dem Tablaspielen noch eine andere wichtige Funktion: Er übermittelt auf Befehl Babas Zungenküsse an seine namentlich aufgerufenen Schüler, indem er dann jedes Mal kurz aufsteht, den oder die namentlich gerade aufgerufenen Devotee anblickt und unter Anstrengung sein versteinertes Gesicht zu einer Grimasse verzieht, während Baba vorne auf dem Sofa schmatzende Geräusche ins Mikrophon abgibt, um einen besonders nachhaltigen Zungenkuss zu simulieren, und dabei fröhlich mit seinen nackten Füßen wedelt. Auf die Sitzfläche seines Sofa hat er nochmals ein Kissen enormer Dicke gelegt, sodass seine Füße nie den Boden berühren, was nochmals den kindlichen Eindruck verstärkt, den sein ganzer Habitus ohnehin ausstrahlt. Wenn Vogelscheuche dann wieder Platz genommen hat, gibt Baba unter dessen rhythmischer Begleitung entweder den nächsten indischen Karaoke-Song zum Besten – und ich muss sagen: der Mann hat echtes sängerisches Talent – oder es kommt ein anderer typischer Programmpunkt, bei dem er einen oder zwei der anwesenden Teilnehmer zu sich nach vorne ruft, sie niederknien lässt und segnet. Dabei überschüttet er sie mit Liebenswürdigkeiten höchst persönlicher Art, die dann ausnahmsweise keine Witze enthalten, sondern einfach nur unglaublich nett und gütig sind. Zum Abschluss erhalten die Betreffenden meist eine segnende Berührung auf den Kopf, und oftmals einen Ring, den Baba irgendwie aus dem Ärmel seiner Robe „materialisiert“ und ihnen an den Finger steckt. Ein paar weitere gute Wünsche gibt er danach noch mit auf den Weg zurück auf den Plastikstuhl – und dann greift er wieder zu seinem Stapel mit Karaoke-Liederbüchern, spricht sich kurz mit Madame Shakuntala ab, der würdevollen indischen Dame, die zu seiner Linken sitzt, und deren Funktion darin besteht, den Karaoke-Player zu bedienen und entweder als Duettstimme oder auch mit einer Solo-Einlage zur Verfügung zu stehen – und dann folgt der nächste Bollywood-Schlager.


Segnen als Mission

Manche Avatare, habe ich gelesen, sehen ihre Aufgabe darin, die Menschen zu belehren. Andere, und dazu gehört Balasai Baba, haben es sich zur Mission gemacht, die Menschen zu segnen, sie glücklich zu machen und sie an Gott zu erinnern. In den zehn Tagen, die ich bei ihm sein durfte, hat Baba diese Aufgabe keine Sekunde lang verfehlt, und ich habe nicht den leisesten Missklang in seiner Performance wahrgenommen. Gleich am ersten Abend erweist er sich meiner Frau und mir gegenüber als extrem zuvorkommend und verständnisvoll. Er besteht auf ständigen Sichtkontakt mit uns, obwohl wir in der hintersten Reihe sitzen, und als er wahrnimmt, dass ich krank bin und von der Reise erschöpft, besteht er darauf, dass meine Frau und ich uns auf ein „Reservesofa“ legen, das an der hinteren Wand des länglichen Raums steht. Wir bekommen eine Decke und die ausdrückliche Anweisung, miteinander zu kuscheln. Dann gibt es den nächsten Karaoke-Song, und als der fertig ist, macht Baba ausgiebigen Gebrauch von einem elektrischen Furzkissen, das er vors Mikrofon hält. Dabei erzählt er irgendwas von Krankheiten, die sich einfach in Luft auflösen. Ich bin gleichzeitig am Lachen und am Weinen, während meine Frau mich auf dem Sofa in ihren Armen wiegt und Vogelscheuche mir auf Geheiß Babas meinen ersten Zungenkuss übermittelt. Dazu lässt Baba einen Teller mit Keksen herumgehen, die er vorher für uns gesegnet hat.

Der Abend endet um halb eins, und danach bin ich vollkommen platt. Morgens um acht geht das Programm allerdings schon weiter, und hier gilt Babas Anordnung zu strikter Anwesenheitspflicht: Mantrasingen in der großen, überdachten Außenhalle. Einmal morgens und einmal abends um sieben, danach wird der Ashram für Besucher von außen geschlossen. Wer Babas Karaoke-Show zu später Stunde mitbekommen will, muss bis dahin im Nest sein, ansonsten kann man tagsüber machen, was man will. Beim Mantrasingen in der Halle taucht er meist in der zweiten Halbzeit auf, setzt sich auf seinen reich verzierten goldenen Thron und schlägt schweigend mit seinen Händen den Takt. Wenn die Stunde um ist, steht er auf, hebt grüßend den Arm und verschwindet.


Alles nur Blödsinn?

Am zweiten Abend gewinnen meine innerlichen Zweifel jedoch noch einmal kurz die Oberhand: Sind Babas Witze nicht doch ein wenig platt und stereotyp? Ist das nicht alles sinnlose Zeitverschwendung, was hier abläuft? Ich bin froh, meine Frau dabei zu haben, denn in ihrer Begleitung werde ich es so oder so schaffen, die gebuchten Tage irgendwie in Würde zu überstehen, auch wenn mich die Kargheit unseres Ashram-Zimmers nervt und mir Indien mit seinem ganzen Dreck und Gestank und den ständigen Stromausfällen schon jetzt auf den Geist geht, egal wie gut das Essen auch sein mag, denn ich kann mit meinem geschwollenen Hals ohnehin kaum schlucken.

Am dritten Tag fühle ich mich morgens so krank und geschwächt, dass ich nur mit größter Mühe und den notorischen Schmerztabletten in die Puschen komme, und für die abendliche Darshan-Session erwarte ich eigentlich nur mehr desselben. Und genau das gibt es auch … allerdings sind diesmal sofort meine Frau und ich an der Reihe, nach vorne gerufen zu werden, und da kann ich zum ersten Mal Babas Gesicht und Augen aus allernächster Nähe betrachten.


Die Liebenswürdigkeit in Person

Während er zwei Ringe für uns produziert, suche ich in seinen Augen nach kleinen Anzeichen von aufgesetzter Attitüde oder sonstigen allzu menschlichen Charaktermängeln – doch zu meiner Erleichterung finde ich wirklich nur Güte und Freundlichkeit. Dann segnet er uns und sagt mir, ich solle mir keine Sorgen machen, denn ich müsse nicht sterben. Ich könne davon ausgehen, dass mein Leben ab sofort verlängert worden sei und dass ich noch lange leben und viele schöne Erfahrungen machen werde. An den Rest kann ich mich nur noch ungenau erinnern, denn das ist ungefähr der Punkt, an dem mich meine Emotionen komplett aus den Latschen hauen, und ich nur noch gleichzeitig weinen und lachen kann. Er sagte wohl noch irgendwas in der Art, dass ich ihn nur nie vergessen soll, und wenn ich müde sei, solle ich mich einfach mit meiner Frau Inna hinten im Raum aufs Sofa legen und ein wenig schmusen, das sei doch kein Problem.

Den Rest des Abends scheint er mich nicht mehr aus den Augen zu lassen. Ständig macht er irgendwelche Thumbs-up-Gesten in meine Richtung oder irgendwelche netten kleinen Kommentare über meine Offenheit. Als ich mal aus dem Raum gehe und wieder hereinkomme, sagt er: „Ah, Thomas ist WIEDER FIT!“ Als er später einen Teller mit Keksen und Nüssen segnet und herumreichen lässt, nötigt er mich mehrfach, davon zu nehmen. Zuerst hatte er angekündigt, dass jeder etwa fünf Cashews nehmen solle, aber als ich an die Reihe komme, ruft er von vorne: „Thomas bekommt zehn!“ Als zwei Leute, die auf einem besonders guten Platz gesessen hatten, schlafen gehen, ordnet er sofort an, dass meine Frau und ich dorthin nachrücken sollen, damit wir ihn besser sehen können.

Ich glaube, so liebenswürdig bin ich noch nie in meinem Leben behandelt worden. Am fünften Tag segnet er mich erneut und teilt mir mit, er habe mein Leben um 40 Jahre verlängert. Selbst wenn das alles nur als Placebo-Effekt einzustufen sein sollte, dürfte der mächtig in mir wirken, auch wenn ich sagen muss, dass ich am Ende des Abends wieder einmal komplett Banane bin und alles andere als fit. Ich glaube, ich werde viel schlafen müssen, um das alles einigermaßen zu verdauen. Vielleicht übrigens doch lieber im Bett als im Sarg.


Wunder vs. Placebo

Jetzt möchte ich noch auf die „Wunder“ zu sprechen kommen, die ich erlebt habe. Ich trage, seit ich bei Baba war, einen Ring, den er für mich „materialisiert“ hat, und ich habe ihn in meiner Zeit im Ashram täglich mehrere solcher Ringe produzieren sehen, die er unermüdlich an seine Anhänger verschenkt. Einen großen materiellen Wert scheinen mir diese Ringe nicht zu besitzen; sie sehen industriell gefertigt aus, und ich würde mich nicht wundern zu erfahren, dass er sie in größeren Chargen einkauft und sich eines einfachen Bühnentricks bedient, um den Eindruck zu erwecken, dass er sie materialisiert. Vielleicht versucht er einfach, den Erwartungen der Leute nachzukommen, denen allein die Gegenwart eines Avatars nicht genug ist.


Heilige Asche

Aber: Ich war auch Zeuge, wie er eines Abends vor ca. 80 Anwesenden „Vibhuti“ verteilte – das ist der Name für eine heilige Asche, die traditionell von Gurus und Heiligen „materialisiert“ und an die Gläubigen verteilt wird – quasi ein indischer Standard im spirituellen Bereich. Jeder der Anwesenden erhielt von Baba ca. einen drittel Teelöffel dieser Asche in die Hand gestreut. Bei etwa 80 Leuten ist es vollkommen unmöglich, diese Menge an Asche verborgen in der Hand zu halten. Ich war außerdem nahe genug an ihm dran, um zu sehen, dass seine Hand im Wesentlichen leer war – bis auf die Asche, die ständig aus seinen Fingern zu bröseln schien. Bei jeder neuen Person, die er damit beschenkte, schien er eine stereotype Bewegung zu machen, bei der er den Arm kurz zur Seite ausstreckte, um quasi „nachzuladen“. Falls er damit einen verborgenen Mechanismus unter seiner Stola bedient, der ihm ständig Nachschub in die Hand bläst, dann muss es sich um ein wahres technisches Meisterwerk handeln, denn ich konnte keinerlei Spuren davon entdecken.


Das Lingam

Und dann ist da noch die Sache mit dem Ei. Ein-, zweimal im Jahr produziert Baba ein „Lingam“ genanntes, schwarzes, eiförmiges Objekt, das von seinen Anhängern wie eine Reliquie verehrt wird, deren Funktion und Bedeutung sich mir allerdings nicht erschlossen hat. Vielleicht muss man Inder sein, um diesen Mythos in seiner ganzen Tiefe würdigen zu können. Jedenfalls hat dieses Lingam die Größe eines Hühnereis, und er würgt es bei den entsprechenden Anlässen unter sichtlicher Anstrengung durch seine Kehle, spuckt es zusammen mit einem Schwall Wasser hoch in die Luft und fängt es dann auf, um es in die staunende Runde der Anwesenden zu halten. (Sie können das auf Youtube sehen, unter http://tinyurl.com/nbpffsl.) Wenn das ein Trick ist, dann muss er das Ei zuerst geschluckt haben, um es dann wieder hervorzuwürgen. Auch ohne Krebs im Hals wäre das für mich eine ganz unmögliche Aufgabe, die ich niemals und unter keinen Umständen würde ausführen wollen.


Wunder über Wunder

Während meiner Zeit im Ashram habe ich mindestens fünf Bücher über Balasai Baba durchgeblättert, die alle voll mit Berichten über seine Wundertaten sind. Gut, viele davon würden wahrscheinlich einer Überprüfung durch Skeptiker nicht standhalten. Aber allein die schiere Menge dieser Berichte lässt meinen kritischen Verstand dennoch stutzig werden. Das alles sollen sich die Leute nur ausgedacht haben? Hm …


Meister4TextEin wahrer Heiliger?

Aber es gibt noch ein anderes Wunder, und das ist absolut real: Dieser Mann wird nicht müde, sich jeden Tag die größte Mühe zu geben, seine Anhänger zu erfreuen. Wenn er abends nach dem Mantrasingen in der großen Halle erscheint, sich würdevoll auf seinen Thron setzt und schweigend in die Menge blickt, ist das vielleicht noch keine große Leistung. Aber: Würden Sie oder ich das tun wollen – Tag für Tag? Und später am Abend, von halb elf bis halb eins, wenn Baba die Ashrambewohner zur Audienz bittet, dann sprüht er regelrecht vor Fröhlichkeit und überschüttet sein Publikum mit Witzen, Segnungen und Süßigkeiten. Für mich schickte er zweimal extra jemanden in seine Privatgemächer, um mir einen Kuchen und eine Mango aus seinen persönlichen Beständen bringen zu lassen. Er war so freundlich zu mir und allen anderen Anwesenden, wie ich es noch nie bei jemandem erlebt habe. Materielle Motive scheiden für mich komplett aus, um Babas Auftritte zu erklären. Ich habe weder an ihm noch in seinem Ashram irgendein Anzeichen von Luxus wahrgenommen. Während ich von anderen Gurus und Halbgöttern weiß, die eine Flotte Rolls-Royce-Limousinen im Hinterhof stehen hatten, scheint Baba ein schlichter Dacia Duster als Fahrzeug zu genügen. Alles Geld, was hereinkommt, scheint in gemeinnützige Projekte zu fließen, von denen er mehrere betreibt: Eine mobile Klinik für kostenlose Augenoperationen, ein Essensdienst für mittellose Krebskranke und eine Schule sind nur ein paar Beispiele für solche Projekte. Details darüber können Sie auf seiner Website nachlesen (www.BalasaiBaba.gmxhome.de).

Hier ist noch ein Zitat Babas, das ich in einem der Bücher über ihn gefunden habe:
„Ich kenne die Veden nicht, sondern nur die Kümmernisse der Menschen. Ich kann nur geben und nicht nehmen. Ich kenne keinen Hass. Ich kenne nur Liebe. Ich mag es lieber, andere zu füttern als selbst zu essen. Ich ziehe es vor, Menschen anzuleiten und mag nicht allein herumziehen. Ich betrachte jedermann als mein. Ich will alles für alle tun. Doch ich begehre keinerlei Gewinn.“
Aus: Rao, K.?G.: „Balasai – Der moderne Gott“ (Überlingen: DCS, 2005)

Für mich ist dieser Mann ein Heiliger, und ich würde meinen rechten Arm und meine beide Metastasen für seine Integrität ins Feuer legen.


Erste Besserung

Ach so, meine Metastasen: Als mir der Onkologe mein Todesurteil aushändigte, waren die Metastasen links und rechts an meinem Hals deutlich zu sehen und ich konnte ebenso deutlich spüren, wie sie auf das umliegende Gewebe drückten. Inzwischen kann ich sie weder sehen noch fühlen – sie haben sich einfach aufgelöst. Placebo oder Wunder: Ich bin für beides dankbar.


Von Thomas Kirschner

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von NEXUS


NEXUS ist ein Special-Interest Magazin, das in der australischen Originalausgabe schon seit 20 Jahren besteht und weltweit einen treuen Leserkreis hat. In der deutschen Ausgabe gibt es NEXUS seit Oktober 2005. Die Themen sind non-konformistisch im besten Sinn, d. h. „wir greifen vor allem Fragestellungen auf, die jenseits der „normalen“ Realität liegen – weltanschaulich, politisch wie auch existentiell.

www.nexus-magazin.de

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5 Kommentare

Tim 22. Juni 2015 - 00:29

Also, ich kenne sowohl Satya Sai Baba und Balasaibaba aus persönlicher Erfahrung.
Beide sind für mich absolut authentisch und pure Göttlichkeit, pure Transzendenz und gleichzeitig pure menschliche Güte…., bedingungslose Liebe….
Ich kann jedem nur den Tipp geben, sich auf eine Begegnung mit Balasaibaba einzulassen,
es ist enorm lebensbereichernd…. aber: Man kann so etwas nur selbst für sich herausfinden…
ganz herzlich,
Tim
http://www.agape-raum.de

Laura 18. November 2014 - 00:04

Zugegeben, diesen Avatar kenne ich nicht persönlich um eine Meinung dazu abgeben zu können,
aber ebenso wenig scheint der Autor eigene Erfahrungen mit Sathya Sai Baba gemacht zu haben.
Sathya Sai Baba war ein Avatar und großer Mystiker, dem es nicht gerecht wird, wenn ihn
Menschen derart beschmutzen.
Millionen Menschen rund um den Globus durften seine Göttlichkeit erfahren, 3 Tage angeordnete
Staatstrauer nach seinem „Tod“ ….uvm

Es bleibt das Zeugnis und das Erkennen.

Laura

Anupama 10. Dezember 2014 - 17:18

Bei meinen vielen Aufenthalten in Indien ( auch bei Satya Sai Baba, den ich sehr verehre ) durfte ich einige für die westliche Welt als Wunder bezeichnete Situationen erleben. Nach langjährigem Studium der Palmblätter, wurde mir bewusst, das das Wort Wunder nur die Begrenzung unseres Geistes wiederspiegelt und als dieses eigentlich nicht existiert. Denn unser Geist und auch die göttliche Welt sind grenzenlos…

Jeannette 14. November 2014 - 23:22

Mein Mann und ich waren auch 2x bei Balasai Baba. Auch wir erhielten bei jedem Besuch einen Ring materialisiert. Der erste Ring war ein heimlicher Wunsch von mir und sollte meine Verbundenheit mit Gott symbolisieren. Er sah genauso aus – das konnte niemand wissen. Aber was mich noch mehr und nachhaltig beeindruckte und verändert hat: die Liebe, die von Baba kam. Ich bin eher ein Mensch des Wissens, Liebe geben oder annehmen war mir stets etwas peinlich. Aber hier, in diesem Moment, als Er mich das erste Mal ansah und mich fragte: „Jeannette, bist Du glücklich?“, fühlte ich mich plötzlich vollkommen angenommen, mit all meinen Fehlern und Schwächen, und ich wusste, diese Liebe würde mich immer lieben, egal was ich je angestellt habe sollte. Es war so überwältigend, dass sich mein Herz plötzlich voll öffnete, und es begann zu fließen. Dieser Moment war heilig und ich werde ihn nie vergessen. Diese Liebe ist noch immer in mir, so reich und im Übermaß, dass ich sie an meine Klienten weitergeben kann, ja, an die ganze Welt, und ich spüre, sie wird nicht weniger. Das ist für mich das größte Wunder, das dort im kleinen Karaoke-Zimmer passiert ist. Danke, Baba.

Emanuela Knoll 14. November 2014 - 12:45

Ich bin tief berührt … heil-ig muss etwas mit Heil-ung zu tun haben … für mich eine heil ige Sache <3

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