Wie wir über Gefühl und Intuition mit der Welt verbunden sind
Seit einigen Jahren beschäftige ich mit in Kongressen, Dokumentarfilmen und Interviews gerne mit Intuition, Sensitivität und Medialität. Ich selbst würde mich nicht als medial bezeichnen, aber es ist mir ein Anliegen, diese Fähigkeiten aus der Eso-Ecke zu holen und zu vermitteln, dass sie zum ganz normalen Menschsein dazu gehören.
So lernte ich immer wieder faszinierende Talente kennen, die uns dieses innewohnende Potenzial spiegeln und zum Teil Unglaubliches leisten. Einmal beriet mich ein Medium per Telefon und stellte fest, dass mir in der Wirbelsäule zwei Wirbelfortsätze fehlten – was in der Tat aufgrund einer Operation vor 26 Jahren geschehen war. Ein Jenseitsmedium beschrieb mit sehr genau einen lieben Freund, der in der Teeniezeit verstorben war, und hatte noch eine Botschaft von ihm, die recht konkret war und zu ihm passte. Ein Geistheiler befreite mich von einer speziellen Allergie und erkannte medial, dass es mit einem Ereignis zu tun hatte, das meine Familie betraf, als ich im siebten Monat in meiner Mutter war.
Diese Phänomene sind nicht beweisbar und doch für den Betroffenen eindeutig. Im Übrigen gibt es seit mehr als hundert Jahren die Parapsychologische Forschung mit Tausenden von Belegen für Hellsichtigkeit, Hellfühligkeit, Geistheilung und Medialität. Leider leben wir in einer Zeit, in der das wissenschaftliche Establishment nur die Materie ernst nimmt, weswegen eine Nahtoderfahrung, die allein in Deutschland um die vier Millionen Menschen erlebt haben, aus deren Sicht nur Halluzination sein kann.
Aber wir müssen gar nicht jene besonderen Talente bewundern, wir alle kennen Momente, in denen eine Verbindung, eine Wahrnehmung, eine Wahrheit durch die alltägliche Matrix hindurch schimmert. Je offener wir dafür werden, umso häufiger treten solche Glimpse auf. Jede Mutter spürt, wie es ihrem kleinen Kind geht, wenn es traurig ist oder Hunger hat, selbst wenn es in einem ganz anderen Zimmer spielt. Liebende erleben es zum Teil sogar mehrmals am Tag, dass einer intensiv an den anderen denkt – und im selben Moment ruft er an. Oder, das kenne ich gut: Gerade will ich meiner Liebsten eine SMS schicken, nehme das Smartphone in die Hand – ploppt ihre Nachricht auf, zum ersten Mal an diesem Tag.
Oder, und das ist dann schon eine leichte Medialität oder zumindest Inspiration: Wenn man eine wichtige Frage hat, und diese von Herzen dem Leben, dem Universum stellt (es braucht eben nicht immer die esoterische Einschränkung in Engel oder Geistführer) – und offen ist für die richtige Antwort: Dann kommt sie meist auch. Man schlägt ein Buch an der richtigen Stelle auf, hat plötzlich den Impuls, jemanden anzurufen oder bekommt in einem Moment der Stille spontan präzise Ideen. Kamen diese nun von Gott, den Geistführern, der Intuition, dem Unbewussten, dem Überbewussten? Diese Frage ist erst mal nicht so wichtig, solange wir dem Leben vertrauen.
Sie sehen schon, ich lade eher zu einem spielerischen und offenen Umgang mit diesen Sinnen ein. Sensitivität und Medialität sollte nichts Abgehobenes sein, sondern dem ganz normalen Leben dienen.
Hellfühligkeit zum Beispiel: Sie sitzen in der U-Bahn, neben ihnen nimmt jemand Platz und plötzlich ist ihnen unwohl, Sie spüren ein Drücken in der Magengegend, empfinden nicht erklärbare Wut. Gut möglich, dass Sie ein Magenleiden des Gegenübers wahrnehmen, und seinen aufgestauten Ärger. Oft denken wir nicht so weit und wundern uns über die aufschäumende, irrationale Wut. Zu erkennen, dass es gar nicht so viel mit uns zu tun haben muss, kann erleichtern, wenn es auch vorkommen kann, dass zugleich ein ihn ihnen unbewusster Groll mir angetriggert wurde. Wenn Sie also so etwas öfter erleben – üben Sie doch mal mit Freunden. Was verändert sich an ihrer Wahrnehmung, wenn sich diese neben sie setzen?
Auch das Schreiben kann durch viele übernatürliche – eigentlich sollte man sagen, übermaterielle – Wahrnehmungen inspiriert sein. Es gibt Schriftsteller, die sind sicher, dass sie nur deswegen so lebensnah übers Mittelalter schreiben können, weil sie selbst dort gelebt haben und auf alte Erinnerungen zurückgreifen können. Caroline Link hat einmal über ihre Figuren gesagt, dass sie allmählich während des Schreibprozesses beginnen, ein Eigenleben zu führen und ihr regelrecht zu diktieren, was sie gerne sagen oder tun möchten. Ich kenne es gut, wenn ich eine wichtige Herzensfrage habe und dann durchs Schreiben (und Vertrauen auf eine Antwort) dann manchmal sehr hilfreiche neue Informationen bekomme. Probieren Sie es aus!
Für meinen Film „Die Übersinnlichen“ konnte ich längere Zeit mit einigen Talenten verbringen und wollte natürlich wissen, wie man so eine Wahrnehmung lernen kann. Der Auraleser Hartmut Lohmann, das Engelmedium Jana Haas und die spirituelle Wegbegleiterin Sabrina Fox waren sich einig: Es geht zunächst darum, wieder fühlen zu lernen. Gerade da mangelt es uns intellektuell herumspazierenden Deutschen ja schon manchmal. Aber zu fühlen, wie es meinem Körper geht, was ich energetisch gerade empfinde, dies immer genauer definieren zu können, das ist der erste Schritt. Und das beinhaltet einen inneren Bewusstseinsweg, sich selbst immer besser wahrzunehmen – so dass sich irgendwann auch Wahrnehmungen der Außenwelt zeigen.
Das ist natürlich bei jedem Menschen anders und muss auch gar nicht sein. Es gibt in der spirituellen Philosophie das Gesetz der Notwendigkeit: Nur, wenn es meinem Leben dient oder sich damit auch eine Lebensaufgabe verknüpft, zum Beispiel anderen Menschen helfen zu wollen, eröffnen sich mir gewisse Talente. So hat es meiner Ansicht auch wenig Sinn, unbedingt Auralesen lernen zu wollen, weil es vielleicht cool ist oder man hofft, dadurch weniger Probleme im Leben zu haben. Denn wenn sich Sinne öffnen, bin ich erst Mal vor eine Vielzahl neuer Ebenen und Informationen gestellt, was durchaus überfordern kann.
Fühlen allein reicht natürlich nicht. Mit unserem Verstand können wir diese Wahrnehmungen nun einordnen, verstehen, interpretieren. Oft sind wir da vorschnell. Wenn ein gläubiger Christ ein erhellendes, erfüllendes Seelenerlebnis hat, hat dies für ihn ganz klar mit einem Kontakt mit Jesus zu tun, während sich vielleicht seine Aura einfach nur etwas weiter geöffnet hat, weil sich durch einen inneren Erkenntnisprozess eine Blockade lösen durfte. Andererseits hat ihn sein Glaube an Jesus vielleicht geholfen, erst diese Bewusstseinserweiterung zuzulassen…
Auf diesem inneren Weg, so finde ich, kommen wir immer einfacher voran, je mehr Gedanken, Wünsche, Gefühle und Vorstellungswelten in uns in Einklang sind. Und das ist ein lebenslanger Prozess. Vielleicht haben wir Mangel und Angst vor Armut aus der Familie noch immer in unseren Glaubensmustern und wünschen uns doch so sehr Fülle, erkennen vielleicht sogar die spirituelle Wahrheit, dass wir tatsächlich aus der Fülle schöpfen können. Oder wir lassen eine destruktive Partnerschaft nicht los, obwohl wir uns Freiheit wünschen. Was also sind meine inneren Werte, wie kann ich diese leben?
Letztlich geht es auch darum, in unserer Mitte anzukommen und dort regelmäßig zur Ruhe zu kommen, zu spüren: Was ist gerade? Was fühle ich? Will ich woanders sein? Gibt es Themen, die ich unbewusst begrüble?
Wo diese Mitte ist? Durch meine vielen Recherchen und Interviews bin ich mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass das ganz unterschiedlich sein kann, aber jeder Mensch recht gut weiß, wo er sich in seiner Mitte empfindet. Manchmal ist es das Hara im Bauch, wie es Zen lehrt, manchmal das dritte Auge, durch das man sich wieder mit sich selbst und den geistigen Ebenen mittet – oder das Herz, Ort der Synthese, des Mitgefühls.
Unsere Intuition zu verfeinern ist letztlich Übung. Spricht sie leise, klar, ungewöhnlich und mit einer klaren Empfehlung – oder hören wir die laute, sich wiederholende Sprache der Angst? Alles eine Sache der Erfahrung…
Es hat also wenig Sinn, sich an außerordentlichen Talenten zu orientieren, denn jeder von uns ist außerordentlich! Und doch zeigen uns diese Medien unser Potenzial auf: Varda Hasselmann, die komplexe und detaillierte Texte über unsere Seelenstruktur channelt, Martin Zoller, der mit der Hand über einer Landkarte eine vermisste Person erfühlen und finden kann oder James van Praagh, der mit Verstorbenen spricht und gleichzeitig tröstende Botschaften für uns alle bereithält.
Wir alle sind also mit dem Universum verbunden, und gemäß dem Gesetz der Notwendigkeit bekommen wir auch konkrete Tipps und Botschaften aus den unendlichen Weiten des Kosmos. Entscheidend ist, uns immer wieder Inseln der Ruhe zu schaffen, in denen wir uns Zeit nehmen, zu spüren und zu lauschen, wohin die Reise geht und was das Leben uns sagen will.
Ihr Thomas Schmelzer
Aktuelles Buch:
Thomas Schmelzer: „Die Stille in mir. Ein Erfahrungsweg zur Selbstfindung“
Verlag: EchnAton Verlag, 2016 (TB)
Umfang: 224 Seiten
Preis: 12,95 €
ISBN: 978-3937883908
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