Der Begriff Channeling kommt aus dem Amerikanischen und bedeutet „kanalisieren“, „Sprachrohr für Wesenheiten aus einer fünften Dimension sein“. Er wird als ein erweitertes Verständnis des Phänomens → Spiritismus verstanden. Im 20. Jh. führten Alice A. → Bailey, die mit gechanneltem Wissen eines „Tibeters“ die → New-Age-Bewegung dieses Jh. begründete (→ Theosophie), und Robert Cayce (1877-1945), der unter seinen Anhängern als Prophet gilt, den Spiritismus weiter. In → Trance soll er viele Dinge, u.a. den Tod zweier amerikanischer Präsidenten, vorausgesehen haben. Zahlreiche Vorhersagen, die ebenfalls nachgeprüft wurden, stimmen allerdings nicht. In den Sechzigerjahren des 20. Jh. wurde aus dem klassischen Spiritismus das Channeling. 1963 hatte die 34-jährige Jane Roberts ihre erste Begegnung mit dem Channeling. Bis zu ihrem Tod im Jahre 1984 sollte es ihr Leben bestimmen. Sie übermittelte z.B. die weltweit erfolgreichen „Seth“-Bücher.
In der New-Age-Szene richtig populär wurde das Channeling durch den Findhorn-Kreis. 1962 parkten die Theosophen Eileen und Peter Caddy ihren Wohnwagen auf einem verlassenen Stützpunkt der britischen Luftwaffe in den Dünen von Findhorn (Schottland). Später gesellten sich weitere Freunde, darunter Dorothy Maclean und David Spangler, zu ihnen. Sie begannen in den Sanddünen Gemüsegärten anzulegen, die nach einigen Rückschlägen schließlich Früchte trugen, und behaupteten, Naturgeister (→ Geister) würden mit ihnen kommunizieren und ihnen helfen.
Was die Findhorn-Erfahrung so besonders machte, war die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Wesen der Naturwelt. Immer mehr Menschen scharten sich deshalb um die Gruppe, die zeitweise einer der größten spirituellen Gemeinschaften des → New Age war. Weitere heute weltbekannte Medien sind Helen Cohn Schucman, die „A Course in Miracles“ („Ein Kurs in Wundern“) auf über 1200 Buchseiten channelte, J.Z. Knight, die „Ramtha“ channelt, Kevin Ryerson, Ken Carey, Rhea Powers, die auch in Deutschland Vorträge halten, und viele andere. In neuerer Zeit wurde Neale Donald Walsh berühmt durch seine „Gespräche mit Gott“. Ob diese tatsächlich „gechannelt“ sind, ist allerdings fraglich. Channeling ist nach wie vor eine beliebte Darstellungsform spiritueller Ideen. Inzwischen werden auch verschiedene → Engel oder „höhere Wesenheiten“ gechannelt, die meist ungewöhnliche „Science-Fiction-Namen“ wie „Kryon“ tragen.
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