Cantor, Georg (1845-1918)
Mathematiker, Begründer der Mengenlehre. In den 1970er-Jahren wurde die Mengenlehre unter den Namen „Neue Mathematik“ im Unterricht der Grundschulen eingeführt. Ziel war es, neben der Vermittlung von Rechenfertigkeiten auch Denkfähigkeit und Abstraktionsvermögen der Kinder zu fördern. Die wissenschaftlich formalisierte Mengenlehre entsprach jedoch nicht dem pädagogischen Anspruch, kindgerecht zu sein. So beschränkte sich die Mengenlehre an den Schulen meist darauf, bunte Plastikplättchen zu legen. Zudem waren sowohl Lehrer als auch Eltern damit vollkommen überfordert.
Das verwundert nicht, denn der Erfinder der Mengenlehre war eine Art wissenschaftlicher → „Mystiker“. Vielleicht oder gerade deshalb war Georg Cantor eines der größten mathematischen Genies aller Zeiten. Er verbrachte einige Zeit seines Lebens in der Psychiatrie und ging mit seinem → Bewusstsein in eine andere Welt über. Als er zurückkam, entwarf er eine Mathematik, die sich vor ihm keiner vorstellen konnte, und sah Dinge, die er kaum in Worten ausdrücken konnte.
Seine Mathematik setzt eine völlig andere Vorstellungskraft voraus als die, die gewöhnlich an Schulen oder Universitäten gefordert wird. Die Vorstellung, dass es nicht nur finite, d.h. endliche, und infinite, unendliche → Zahlen, sondern auch transfinite Zahlen geben muss, geht über unser Vorstellungsvermögen hinaus. Eine transfinite Zahl bezeichnet die Einzigartigkeit von infiniten Zahlen, eine mathematische Grundlage der spirituellen Idee des → Nichtseins.