Denkwende oder Crash – Reinhard Eichelbeck

von Thomas

Denkwende oder Crash – was würden wir eher wählen, solange wir die Entscheidungsfreiheit hätten? Sicherlich würde man erst einmal Denkwende antworten, doch die Realität gibt ein anderes Bild ab. Zahlreiche anerkannte Theorien führen uns auf eine fragwürdige Spur, die nach Ansicht des Journalisten und Autors Reinhard Eichelbeck im Crash mündet. Hier erklärt er, warum Darwin, Einstein, Hawking und die Päpste sich in grundlegenden Annahmen unserer Existenz geirrt haben.

von Reinhard Eichelbeck

 

 

 

Kriege, Chaos, Not, Terrorismus, Fanatismus, Umweltzerstörung, Klimawandel – die Zeit ist aus den Fugen. Wie es aussieht sind wir auf bestem Wege, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören, wenn wir unser Verhalten nicht ändern. Um unser Verhalten zu verändern müssen wir aber zuerst unsere Einstellungen und Denkweisen ändern. Das ist es vor allem, was jetzt als not-wendig erscheint.

Das abendländische Denken wird von drei großen Paradigmen beherrscht – seit mehr als 1000 Jahren von einem theologischen, seit gut 150 Jahren von einem biologischen und seit etwa 100 Jahren in zunehmendem Maße von einem physikalischen – und sie alle sind im Kern verfault. Unlogisch, unrealistisch und vor allem: fatal in ihrer Wirkung, weil sie uns in eine falsche Richtung geführt haben und auch weiterhin noch führen werden, wenn wir uns nicht von ihnen trennen.

Knapp 48 Millionen Christen leben in Deutschland. Sie alle beten das „Vater unser“. Aber offenbar ist noch niemandem aufgefallen, dass da ein bedeutender Übersetzungsfehler mitgebetet wird. Und macht sich jemand Gedanken darüber, dass die Vorstellung von einem persönlichen, männlichen Vatergott unrealistisch ist, oder dass Jesus durch sein Neues Testament das Alte Testament der Juden ersetzt hat und es daher für Christen keine Bedeutung mehr hat?

Millionen von Menschen haben die Bücher und Filme von Stephen Hawkins gelesen oder gesehen. Aber offenbar haben sie alle nicht gemerkt, dass er dabei Dinge gesagt hat, die eindeutig falsch sind. Zum Beispiel, dass die Zeit dahinfließt wie ein Fluss, mal schneller, mal langsamer. Aber das ist Unsinn, denn es gibt keine Zeit an sich. Er spricht von Bewegung in Raum und Zeit, so als ob die Zeit etwas Raumartiges wäre. Aber das ist sie nicht. Zeit ist nichts anderes, als Dauer von Bewegung.

Im Physikunterricht lernen die Kinder etwas über das Standardmodell vom Urknall und der gekrümmten Raumzeit, das definitiv unlogisch und unrealistisch ist. Aber offenbar sind alle damit einverstanden. Und im Biologieunterricht gilt das Gleiche für den Darwinismus, der ein völlig falsches, auf den Kopf gestelltes Evolutionsmodell vertritt.

Verschwurbelte Konzepte werden als heilige und unantastbar wahre Wissenschaft präsentiert und es ist ganz normal, dass Wissenschaftler ständig lügen, indem sie sagen „wir wissen“, während sie tatsächlich doch nur annehmen und vermuten.

Das wir uns ins „postfaktische“ Zeitalter bewegen ist kein Wunder, denn wir befinden uns schon seit langem im „postlogischen“ Zeitalter. Und wenn wir nicht langsam aufwachen, werden wir demnächst im „postrationalen“ Zeitalter landen.

Wollen wir das? Wenn nicht, ist es Zeit hinzuschauen, nachzufragen und aufzuräumen. Die falschen Denkmodelle, Dogmen und Paradigmen in den Papierkorb der Geschichte zu verfrachten und mit Hilfe von Logik und Vernunft unter dem ganzen spekulativen Denkmüll das auszugraben, was wirklich sachlich und faktisch und nützlich ist und der eigentlichen Wahrheit, auch wenn sie noch nicht gänzlich zu erreichen ist, doch wenigstens ein gutes Stück näher kommt.

Was also stimmt meiner Meinung nach nicht in den physikalischen, theologischen und biologischen Weltbildern unserer Tage? Beginnen wir mit der Physik.

 

Was das Licht uns lehrt

Zuerst sollten einige grundsätzliche Dinge beachtet werden.

  1. Es gibt kein Nichts. Nichts ist definiert als etwas, das nicht existiert, deshalb kann es nicht vorhanden sein. Wenn es existierte, wäre es automatisch Etwas und nicht mehr Nichts. Konsequenz: jedes Denkmodell, das mit einem existierenden Nichts operiert, muss wegen Verstoßes gegen die Logik disqualifiziert werden.
  2. Weil ein Nichts nicht existieren kann, muss Etwas, wenn es existiert – was ja wohl offensichtlich ist – unendlich sein. Wenn es unendlich ist, muss es auch allgegenwärtig und allumfassend sein, denn wenn es irgendwo nicht wäre, wäre es nicht unendlich.
  3. Wenn etwas existiert, muss es vorhanden sein. Wenn es vorhanden sein soll, muss es Ausdehnung besitzen. Wenn es ausgedehnt ist, muss es dreidimensional sein. Das heißt: es gibt in der wirklichen Realität keine eindimensionalen Superstrings und auch keine nulldimensionalen Singularitäten und damit auch keinen „Urknall“.

Was lehrt uns das Licht? Licht hat Wellencharakter, das zeigen Erscheinungen wie Beugung, Brechung und Interferenz. Die Welle ist definiert als eine gekoppelte Schwingung in einem Medium. Eine Welle ohne Medium ist eine logische Unmöglichkeit. Das Medium muss vorhanden sein, also Ausdehnung besitzen, außerdem muss es unendlich sei, da ja – siehe oben – ein Nichts nicht existieren kann. Und es muss bestimmte Eigenschaften besitzen, um Wellen hervorbringen zu können.

Dieses Medium, nennen wir es der Einfachheit halber einmal „Raumsubstanz“, erzeugt nicht nur das Licht, sondern auch den Raum und die Zeit. Es gibt keinen Raum an sich, d.h. einen Raum, der nichts enthält, da ja Nichts nicht existieren kann. Der sogenannte Raum ist also nur eine Eigenschaft der Raumsubstanz – nämlich ihre Ausdehnung. Und wie das Licht und den Raum, so erzeugt die Raumsubstanz, indem sie sich bewegt, auch die Zeit – als Dauer dieser Bewegung.

Wir nennen unsere Uhren „Chronometer“ – Zeitmesser. Aber dieser Ausdruck ist unzutreffend. Sie messen keineswegs die Zeit. Sie setzen lediglich Energie in Bewegung um. Bei der mechanischen Uhr ist es die Spannung der Feder, bei der Quarzuhr die Ladung der Batterie. Die dreht mit Hilfe eines Räderwerks Zeiger, deren Umdrehung mit der Umdrehung der Erde synchronisiert ist. Wenn der kleine Zeiger sich zweimal dreht, dreht die Erde sich einmal. Mit Zeit an sich hat das nichts zu tun – nur mit der Dauer von Bewegung.

Was immer die Uhren zeigen, ob sie unter bestimmten Umständen schneller oder langsamer gehen, hat nichts mit einer Zeit an sich zu tun – und deshalb gibt es auch keine Zeitreisen, keine Zeitdilatation und keine „gekrümmte Raumzeit“. Wenn die Zeit langsamer verstreichen sollte, wenn die Uhr langsamer geht, dann müsste die Zeit ja stillstehen, wenn ich die Uhr anhalte. Wer das glaubt, sollte es einmal ausprobieren.

Die Idee, zwei Dinge, die an und für sich nicht existent sind, nämlich Raum und Zeit, zu einem raumzeitlichen Kontinuum zusammenzubasteln, das dann auch  noch gekrümmt und vierdimensional sein soll, war keine gute Idee. Wie sollte ein gekrümmter Raum aussehen? Alle Beispiele dafür zeigen nur gekrümmte Flächen und sind damit falsch. Und eine gekrümmte Zeit? Dafür gibt es nirgendwo ein anschauliches Beispiel. Und eine vierte Dimension würde voraussetzen, dass vier Raumachsen senkrecht aufeinander stehen – das ist unmöglich. Wenn man sich fragt, was diese „gekrümmte Raumzeit“ tatsächlich sein könnte, ist für mich die Antwort: es ist Raumsubstanz in unterschiedlicher Bewegung und Verdichtung.

Diese Raumsubstanz muss, da es ja ein Nichts nicht geben kann, unendlich, ewig und allgegenwärtig sein. Durch ihre Ausdehnung erzeugt sie den Raum, durch ihre Bewegung die Zeit als deren Dauer und indem sie durch Kräfte in Schwingung versetzt wird, Materie und Energie.

Das Konzept vom „Urknall“ geht von einer Situation aus, bei der das Universum eine unendlich kleine, unendlich heiße und unendlich dichte „Singularität“ gewesen sein soll, die da irgendwo im Nichts schwebt. Da es ein Nichts nicht gibt ist schon allein diese Annahme unzulässig. Wenn es unendlich dicht ist, kann es sich nicht bewegen und woher kommt dann die unendliche Hitze, da wir doch im Physikunterricht gelernt haben, dass Wärme auf Bewegung beruht? Und da wir dort ebenso gelernt haben, dass Energie weder erzeugt noch vernichtet, sondern nur verwandelt werden kann – wie soll es dann als unendlich kleines Objekt die gesamte Energie des Universums enthalten haben? Wobei das Epitheton „unendlich“ es ohnehin zur Unerreichbarkeit und damit zur Unwirksamkeit verdammt. Denn von der Unendlichkeit ist sein Weg in die reale Gegenwart unendlich lang und deshalb kann es auch nie in irgendeiner Gegenwart ankommen. Denn sonst hätte ja die Unendlichkeit irgendwann irgendwo ein Ende – und das wäre ein Widerspruch in sich selbst.

So oder so ist das Konzept vom Urknall nur eine Blüte der Phantasie, die eine logische Unmöglichkeit darstellt und deshalb nicht akzeptabel ist, ebenso wie die daran anschließenden Vorstellungen und andere logische Unmöglichkeiten, wie „schwarze Löcher“ und dergleichen. Was immer das so genannte Phänomen darstellen mag – es wird weder ein Loch sein, noch schwarz.

Unlogisch und den beobachtbaren Erfahrungen widersprechend ist auch die Ansicht, dass Ordnung so ohne weiteres zufällig aus dem Chaos entstehen könnte. Es ist hingegen so, wie es der Physiknobelpreisträger Erwin Schröder formulierte: „Ordnung beruht auf Ordnung.“ Und das wiederum setzt voraus, dass es eine unendliche Folge aufeinander aufbauender Ordnungsinstanzen gibt, die in einer höchsten Ordnungsinstanz münden, die man gewöhnlich als „Gott“ bezeichnet.

 

Die Präsenz Gottes in der Welt

In Heynes „Deutschem Wörterbuch“ (ebenso wie im Oxford English Dictionary) ist Gott definiert als das „höchste Wesen“ („Supreme Being“). Aus dieser Definition ergibt sich eine Reihe von logisch notwendigen Folgerungen. Vor allem: das höchste Wesen kann nur eines sein – den Superlativ gibt es nur im Singular.

Das höchste Wesen kann auch kein anderes über sich haben, denn dann wäre es nicht mehr das Höchste. Daraus ergibt sich: das höchste Wesen muss unendlich sein. Denn wenn es irgendwo ein Ende hätte, müsste es von etwas anderem umschlossen sein, und dieses Etwas wäre dann größer, und dann wäre – siehe oben – das höchste Wesen nicht mehr das Höchste.

Weil es unendlich ist, muss das höchste Wesen auch ewig sein, denn so, wie es kein Ende hat, hat es auch keinen Anfang. Anfang und Ende sind Grenzen. Und das Unendliche muss natürlich unbegrenzt sein, denn sonst wäre es ja endlich. Wenn es unendlich ist, muss es auch allgegenwärtig sein, denn wenn es irgendwo einen Ort gäbe, wo es nicht ist, wäre es ja nicht unendlich. Und weil es ein Nichts nicht geben kann, ist alles Gott, Gott ist alles. Und selbstverständlich kein alter Mann mit weißem Bart, der die Welt und alles, was dazugehört, in sechs Tagen aus dem Nichts hervorgezaubert hat.

Und so sagt uns die Logik: Alles, was auch immer irgendwie irgendwo existiert, ist in Gott, alles ist aus Gott, alles ist göttlich und ein geordneter Teil der göttlichen Ordnung. Elementarteilchen und Atome, Bakterien, Pflanzen, Tiere und Menschen, Planeten, Sonnen und Galaxien und vieles andere mehr, was sich jenseits der Materie tummelt.

Alles ist göttlich, und damit ist Göttlichkeit kein Privileg mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit, eine Banalität, eine Binsenweisheit, eine ganz normale und gewöhnliche Eigenschaft von allem, was existiert. Auch der Teufel – wenn es ihn denn gibt – ist ein Aspekt, eine Äußerung, eine Ausdrucksform des Göttlichen.

Was heißt das nun für uns? Zuerst einmal: Jedes Lebewesen – egal ob Bakterie, Pflanze, Tier oder Mensch – verdient, als eine Ausdrucksform des Göttlichen, Respekt und hat die gleichen grundlegenden Rechte. Vor allem das Recht auf Selbstverwirklichung, auf freie Entfaltung seiner angeborenen Wesenszüge, seiner Individualität. Und Selbstverwirklichung ist in diesem Sinne: Gottesverwirklichung.

Zweitens heißt das: Wir müssen uns von der Illusion verabschieden, dass es da eine Art kosmischer Großmutter (mit oder ohne Bart) gibt, die unser kaputtgespieltes Kinderzimmer wieder in Ordnung bringt. Weil sich das Göttliche in uns und durch uns äußert, müssen wir selbst die Verantwortung übernehmen für die Gestaltung dieses Planeten und unsere eigene Gestaltung. Wir sind selbst verantwortlich für alles, was wir tun und was durch uns geschieht.

Und damit sind wir ein aktiver und handelnder Teil der Evolution, die ja nichts Geringeres erreicht hat, als den Aufbau und Ausbau der Erde – von einem toten Steinklotz zu jenem lebenden, blühenden Planeten, den wir heute vorfinden. Er ist ein Werk der Lebewesen, und ein derart gewaltiger, konstruktiver Prozess kann nicht durch destruktive Prinzipien erklärt werden, wie es Darwins „war of nature“ oder „battle of life“ darstellen. Die entscheidenden Faktoren der Evolution, das Erfolgsgeheimnis der Natur, sind Kommunikation und Kooperation.

 

Kooperation statt Kampf: Das Erfolgsgeheimnis der Natur

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass es eine Evolution gibt. Leben ist Wachstum und Wachstum ist immer Evolution. Kein Lebewesen kommt fertig zur Welt – alle beginnen ihre Existenz mit einer Zelle, die sich über verschiedene Stufen zu ihrer endgültigen Gestalt entwickelt. Analog dazu entfaltete sich auch das Leben auf der Erde, mit Einzellern beginnend, zu der heutigen für uns nahezu unüberschaubaren Vielfalt von Lebensformen. Und immer noch sind auch aktuell die einzelligen Bakterien Basis und Voraussetzung für die Existenz höheren Lebens.

Worüber man sich nach wie vor streiten kann, ist die Frage, nach welchen Prinzipien die Evolution abgelaufen ist oder gestaltet wurde.

Für mich ist die Evolution nur als eine Art permanenter Schöpfung zu verstehen und bei näherer Betrachtung auch der einfachste und überzeugendste „Gottesbeweis“, den es gibt. Die unglaublich Vielfalt, Schönheit und Genialität der Lebewesen ist ohne die Mitwirkung einer höheren, schöpferischen Intelligenz nicht erklärbar. Die im Übrigen nicht nur von Philosophen und Theologen bejaht wurde, sondern auch von Naturwissenschaftlern wie Charles Darwin, Max Planck, Albert Einstein oder Carlo Rubbia, dem ehemaligen Leiter des CERN.

Zufall und Notwendigkeit allein können etwas Derartiges nicht leisten. Natürlich handelt es sich bei dieser Intelligenz nicht um einen alten Mann mit weißem Bart oder ein anderes menschenähnliches Wesen, sondern um das oben erwähnte göttliche Prinzip, in dem und aus dem sich alles, was irgendwie, irgendwo existiert, gebildet hat und sich auch ständig immer weiter bildet, wandelt und vollendet.

Das darwinistische Denkmodell, das heute von der Naturwissenschaft als das einzig richtige angesehen wird, ist hingegen bei näherer Betrachtung völlig unzureichend, unlogisch und inkonsistent. Es steht im Widerspruch zu beobachtbaren Tatsachen und ist nicht in der Lage, die Veränderungen, die sich im Verlauf der Evolution gezeigt haben, zu erklären. Es ist, wie der Schweizer Naturforscher Louis Agassiz (1809-1873) – einer der kundigsten Paläontologen seiner Zeit – schon 1860 erkannte, ein „wissenschaftlicher Missgriff, unlauter hinsichtlich der Fakten, unwissenschaftlich in den Methoden und schädlich in der Tendenz.“

Darwin war der Ansicht, dass in der Natur ein ständiger Krieg herrscht – war of nature, the great battle of life.  Und dass ein Lebewesen, wenn es eine Veränderung erfährt, die einen Überlebensvorteil in diesem Krieg gewährleistet, länger leben und mehr Nachkommen erzeugen wird, als alle anderen und diese letzten Endes verdrängen wird: „The stongest live, the weakest die.“ Diesen Vorgang nannte Darwin „natural selection“ (natürliche Auslese oder Selektion), später verwendete er alternativ dafür auch den von seinem Landsmann Herbert Spencer ausgeborgten Begriff „survival of the fittest“ (Überleben des Tüchtigsten oder Stärksten).

Und dieser Prozess der natürlichen Selektion soll, indem er über sehr lange Zeiträume hinweg schrittweise winzigste (infinitesimally small) Verbesserungen akkumuliert, die Grundlage der Evolution bilden. „So geht aus dem Krieg der Natur, aus Hunger und Tod unmittelbar die Lösung des höchsten Problems hervor, das wir zu fassen vermögen, die Erzeugung immer höherer und vollkommenerer Tiere“, schreibt Darwin am Ende der „Origin of Species“.

Tatsächlich liefert diese Auffassung aber keine akzeptable Erklärung für die Veränderungen, Verbesserungen und Neuerfindungen, die im Laufe der Evolution aufgetreten sind.

Nehmen wir als Beispiels die Verwandlung von Fischen in Amphibien. Die Umwandlung von Flossen in Beine.

Was ist nötig, wenn eine Flosse sich in ein Bein verwandeln soll? Die Flosse ist ein reines Bewegungsorgan, da das Gewicht des Fisches vom Wasser getragen wird. Bei der Amphibie, die auch über Land wandern will, muss das Bein sie nicht nur vorwärtsbewegen, sondern auch ihr Gewicht tragen. Das erfordert eine völlige Neukonstruktion. Jede Veränderung der Flosse aber, die in Richtung Bein geht, ist keine Verbesserung ihrer Funktion als Flosse. Und jede Verbesserung der Flosse in ihrer Funktion kann nicht in Richtung Bein gehen.

Darwins Vorstellung ist unrealistisch. Und die Neodarwinisten setzen noch eines drauf, indem sie behaupten, dass solche „Verbesserungen“ durch zufällige Fehler beim Kopieren der Baupläne, der Erbinformationen auf der DNS entstehen sollen.

Zum einen widerspricht die Annahme, dass Verbesserungen, die beispielsweise aus einer Kutsche einen Formel-1 -Boliden machen sollen, durch zufällige Fehler beim Kopieren der Baupläne verursacht werden, sowohl der Logik, als auch der Erfahrung.

Zum anderen lassen sich so keine Neuerungen erklären. Der wesentlichste Unterschied zwischen einer Kutsche und einem Auto besteht im  Verbrennungsmotor – und der ist im Kutschenbauplan nicht einmal ansatzweise enthalten. Neuerungen sind aber einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren der Evolution, und sie werden teilweise auch von den Darwinisten als „geniale Erfindungen der Natur“ bezeichnet. Aber eine Natur – was immer man darunter verstehen mag – die „geniale Erfindungen“ (M. Eigen) macht, ist eine schöpferische Instanz. Und deshalb lassen sich derartige Erscheinungen ohne die Annahme einer höheren, schöpferischen Intelligenz einfach nicht erklären.

Das geht letzten Endes auch den Darwinisten so, denn während sie offiziell die schöpferische Intelligenz ablehnen, lassen sie sie durch die Hintertür gewissermaßen wieder herein. Indem sie immer wieder ein „Schöpfungsvokabular“ benutzen, wo die Natur „ausprobiert“, oder „Neues aus alten Teilen bastelt“ (F. Jacob), wo das Leben „entwickelt“, und Mutation und Selektion die „großen Konstrukteure der Evolution sind“ (K. Lorenz) oder „Zufall und Notwendigkeit die Evolution gestalten“ (C. Bresch). Der Zufall kann nicht gestalten, weil er nicht weiß, was er tut, weil er mit dem Hintern umstößt, was er mit den Händen aufgebaut hat. Und die Notwendigkeit kann nicht gestalten, weil sie keinen Freiheitsspielraum, weil sie keine Handlungsalternativen hat. Und beides sind Voraussetzungen für eine Gestaltung.

Wichtiger noch als dies ist aber die Tatsache, dass weder Darwin noch die Darwinisten den entscheidenden Erfolgsfaktor der Evolution erkannt haben: nämlich die Kooperation. Die definitiv eine wesentlich größere Rolle gespielt hat, als der „Kampf ums Dasein“ oder der „Krieg der Natur“.

Kooperation findet auf diesem Planeten in allen Lebensbereichen in einem derartigen Ausmaß statt – von einfachen „Eine-Hand-wäscht-die-andere-Strategien“ bis hin zu höchst komplexen symbiotischen Systemen – dass man sich schon fragen kann, warum die Darwinfraktion diesen Sachverhalt so beharrlich übersehen hat und immer noch übersieht.

Tatsache ist: wir leben nicht in Darwins Welt. Einer Welt, in der ein ständiger „Krieg der Natur“ herrscht, in der jede zufällige Veränderung, die in diesem Kampf einen Überlebensvorteil darstellt, erhalten wird und sich weiterentwickelt, in der es darauf ankommt, möglichst viele Nachkommen zu zeugen und möglichst alle Konkurrenten zu verdrängen. In einer Welt voller gepanzerter, giftiger, tarnfarbener Bestien, die außer Fressen, Morden und sich fortpflanzen nichts weiter im Kopf haben. Dieses Szenario beschreibt allenfalls Entartungen der menschlichen Gesellschaft, nicht aber jene Prinzipien, die unseren Planeten nicht nur bewohnbar, sondern auch zu einem Kunstwerk gemacht haben, das weit über alles, was Menschen je geleistet haben, hinausgeht.

Wenn man einmal unvoreingenommen und ohne das darwinistische Brett vorm Kopf die Evolution betrachtet, dann erkennt man, dass ganz offensichtlich vom „Urschleim“ bis zum Menschen einige höchst undarwinistische Erscheinungen ganz erheblich zugenommen haben, vor allem: Bewusstheit (oder die Fähigkeit Information zu verarbeiten), Emotionalität (oder die Fähigkeit zu lieben), Schönheit (oder ästhetische Komplexität), Technologie (immer komplexere und intelligentere Systeme)  und Autonomie (oder die Fähigkeit selbstverantwortlich zu handeln und die Umwelt den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten).

Wir sind die vorläufig letzte Entwicklung der Evolution und diese Aspekte sind in uns stärker verwirklicht, als in allen anderen Lebewesen. Und da wir ja, als Aspekte des Göttlichen und Mitarbeiter an der Evolution gerufen sind, in ihrem Sinne tätig zu werden, sollten wir uns bemühen, eben diese Dinge zu kultivieren und in dieser Richtung den Planeten zu gestalten. Das ist unsere Aufgabe, unsere Verpflichtung und unsere Berufung. Denn wir sind die Evolution, wir sind verantwortlich!

Wenn wir uns das klar machen, können wir erkennen, dass wir nicht umsonst und zufällig hier sind, dass unser Leben eine Richtung und einen Sinn hat, dass wir eingeladen sind, aktiv im großen Spiel des Lebens mitzuwirken, unsere Rolle zu spielen und unseren Beitrag zu leisten – anstatt in Ablenkungen, Verwirrungen, Ängsten, Süchten und Depressionen als Opfer irgendwelcher Umstände oder unserer eigenen Bequemlichkeit unterzugehen und unser Leben zu vergeuden.

Indem wir unseren Sinn erkennen, finden wir eine Perspektive, die über den Tellerrand alltäglicher Verrichtungen hinausreicht, uns die Zukunft zeigt, für die wir bestimmt sind und uns erinnert, dass wir gerufen sind aufzuwachen und uns zu entpuppen, wie der Schmetterling aus der Raupe, zu dem Wesen, das wir eigentlich sind.

„Ich bin überzeugt, dass wir die Erde verlassen müssen“, sagte der Astrophysiker Stephen Hawkins. „Die Ausbreitung im Weltraum ist das einzige, was uns noch retten kann. Die Menschheit ist verloren, wenn wir nicht die Erde verlassen.“

Das Dumme ist nur: wir können die Erde nicht verlassen. Die für uns erreichbaren Planeten sind unbewohnbar, potentiell bewohnbare – wenn es sie denn geben sollte – unerreichbar.  Daher führt Hawkins Vorschlag in die Irre. Wir haben keine alternativen Planeten zur Verfügung. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als die Erde zu pflegen, zu erhalten und zu reparieren, was zerstört wurde. Dabei in aller Bescheidenheit dem Beispiel der Natur zu folgen, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Hier ist unsere Heimat, hier findet, wenn überhaupt, unsere Zukunft statt – und nicht irgendwo da draußen.

Textausschnitt aus: „Als das Nichts den Urknall zündete, badete Gott seine Füße in Quantenschaum“ (Reinhard Eichelbeck, Kindle-E-Book)

 

Über Reinhard Eichelbeck:

Reinhard Eichelbeck, geboren am 4.3.1945, lebt heute als freier Journalist, Schriftsteller und Photograph in der Nähe von München.

Nach dem Studium der Psychologie, Germanistik, Kunst­geschichte und Theaterwissenschaft war er von 1968 – 1987 hauptsächlich als Autor, Regisseur und Redakteur für Hörfunk und Fernsehen tätig. Er hat dabei ein halbes Dutzend Hörspiele ver­öffentlicht, und mehr als hundert Fernsehfilme realisiert. Von 1976 bis 1985 war er festangestellter Fernsehredakteur im Familien­programm des NDR, wo er zuerst verschiedene Kinder- und Jugend­programme betreute, später dann Dokumentarfilme und Dokumentarserien. 1985 wechselte er in die Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft des ZDF, wo er bis 1987 für die Sendereihe „Einblick“ verantwortlich war. Seither ist er freiberuflich tätig und hat neben langen Dokumentarfilmen wie „Datenbank Kosmos“, „Jurassic Park in Nachbars Garten“, „Licht ist Leben“ und „Reise ins Unerwartete“, zahlreiche Artikel und eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter „Das Darwin Komplott“ (Riemann), „Übersinnlich – Berichte aus der magischen Welt“ (Goldmann), „Gesundheit, die man essen kann“ (BIO-Ritter) und Übersetzungen von Jack Kornfields „Meditation for Beginners“ und Michael Beckwiths „Spiritual Liberation“.

www.reinhard-eichelbeck.de

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1 Kommentar

Stephan Hemauer 18. Dezember 2018 - 09:24

Vielen herzlichen Dank für diese Überlegungen! Endlich fühle ich mich bestätigt in meinem Zweifel, wie denn solche Wunder wie z. Bsp. Lebewesen durch Fehler entstehen sollen. Wenn ich z. Bsp. eine Spinne nehme, mit ihren acht Beinen, den Beisswerkzeugen inkl. Gift, dem Faden (der schon an sich ein Wunder ist), die Fähigkeit in bestimmten räumlichen Bedingungen ein Netz zu weben usw.. Dass dies mit try and error passiert sein soll, hat sich mir nie erschlossen. Und auch Gerald Hüther sagt: „Was Neues kommt nie durch Wettbewerb (survival of the fittest) in diese Welt, sondern immer durch Ressourcenüberschuss und spielerischen Umgang.“
Ich finde diese logischen Erklärungen von Reinhard Eichelbeck sehr eingänglich, und Perspektiven eröffnend.

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