Wurzelchakra (indisch muladhara): am Perineum und in der Kreuzbeingeflechtregion (direkte Verbindung mit dem Sympathikus), Ausstrahlung auf Nebennierengebiet, Prostata.
Es hat die Form eines roten Lotos mit vier Blättern; in der Mitte befindet sich ein Quadrat, Symbol für das → Element Erde, das in sich ein Dreieck mit der Spitze nach unten trägt (Symbol der Yoni, der weiblichen Kraft, → Shakti). Im Muladhara-Chakra ruht die → Kundalini, die als zusammengerollte Schlange dargestellt wird. Das → Mantra zur Aktivierung ist LAM.
Sakralchakra (svadhisthana): Beckengeflechte, Keimdrüsen. An der Basis des männlichen Geschlechtsorgans gelegen. Die Bauchgeflechte setzen sich ins Beckengeflecht fort, in welches die parasympathischen Eingeweidenerven und Sympathikusfasern eintreten. Es versorgt den absteigenden Dickdarm, den Mastdarm, die Geschlechtsorgane und die Harnblase.
Beim chines. Tao-Yoga liegt noch das Nabelchakra (tan tien, japan. hara) zwischen Sakralchakra und Sonnenchakra. In manchen tantrischen Darstellungen wird das nächste, das Manipura-Chakra, auch dem Nabelgebiet zugeordnet.
Symbol: Ein Lotos mit sechs rotorangefarbenen Blütenblättern. In der Mitte ist ein weißer Halbmond, der in mystischer Beziehung zu Varuna steht. Element: Wasser, Mantra: VAM.
Sonnenchakra (manipura): Sonnengeflecht (Solarplexus), Bauchspeicheldrüse, Leber u.a. Vom Sonnengeflecht führen Geflechte zu Magen, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Nebennieren, Nieren, Geschlechtsdrüsen, Dünn- und Dickdarm. Es besteht auch eine Verbindung zum Vagusnerv.
Symbol: Ein blauer Lotos mit zehn Blättern. In der Mitte des Lotos ist ein rotes Dreieck und auf dem Dreieck der Gott Maharudra auf einem Stier sitzend dargestellt. Element: Feuer, Mantra: RAM.
Herzchakra (anahata): Plexus cardiacus, Blutkreislauf, Thymusdrüse. Die Thymusdrüse liegt direkt vor dem Herzbeutel und schüttet wichtige Immunzellen aus. Manche Heiler halten das Thymuschakra für ein eigenständiges Chakra zwischen Herz und Halschakra.
Symbol: ein Lotos mit zwölf goldenen Blättern. In der Mitte zwei verschlungene Dreiecke, weiter im Zentrum ein goldenes Dreieck, das ein glänzendes Lingam (Geschlechtssymbol von → Shiva) einschließt. Element: Luft, Mantra: YAM.
Halschakra (visuddha): Atemsystem, Mund, Schilddrüsen, Verbindung zur Hypophyse.
Symbol: ein Lotos mit 16 Blättern von der Farbe roter Asche. In dem Lotos ist ein blauer Raum als Symbol des Elements Äther (oder Raum) und ein weißer Kreis in der Mitte dargestellt. Mantra: HAM.
Stirnchakra (ajna, „drittes Auge“): Hirnanhangdrüse (Hypophyse), Zirbeldrüse.
Symbol: ein weißer Lotos mit zwei Blättern, Sitz der Erkenntniskräfte (buddhi). Auf dem Lotos ist ein weißes Dreieck eingezeichnet mit der Spitze nach unten. Mantra: → OM.
Kronenchakra (sahasrara): Thalamus und Hypothalamus, Zwischenhirn, autonomes Nervensystem.
Symbol: umgekehrter Lotos mit tausend Blütenblättern. Die Blätter tragen alle 50 Laute des Sk.-Alphabets. In den Lotosblüten der anderen sechs Chakras sind entsprechend der Zahl der Blütenblätter unterschiedliche Buchstaben der 50 Laute eingeschrieben, als vier, sechs, zehn, zwölf, 16, zwei. Jedes Chakra enthält noch ein Tiersymbol, das auf psychologisch-mentale Entwicklungsstadien hinweist.
Aktiviert werden die Chakras entweder durch die Schwingungen der → Mantras, durch → Visualisation, durch besondere Atemübungen (→ Atem, Atemtechniken), durch Farben oder alles zusammen. Manche Chakra-Übungen konzentrieren sich auf das entsprechende Chakra (beginnend beim Wurzelchakra muladhara) und gehen nach Anhalten des Atems zum nächsten Chakra weiter nach oben. Andere Übungen beginnen mit dem Scheitelchakra, schreiten über die Mitte des Körpers zum Wurzelchakra fort und ziehen die Energie mit Hilfe des Atems dann in der Wirbelsäule zum sahasrara (→ R) oberhalb des Scheitels nach oben, wo sich die Shakti-Energie mit der Shiva-Energie vereinigt.
Das Stirnchakra wird außer der Hypophyse mit der Zirbeldrüse in Verbindung gebracht und gilt als „drittes Auge“, weil die → Zirbeldrüse stark auf Lichtimpulse reagiert. Bei einer Konzentration (mit geschlossenen Augen) auf dieses Chakra entstehen starke Lichtempfindungen. Das Zentrum oberhalb der Mitte des Kopfes, sahasrara, wurde ursprünglich nicht als Chakra angesehen. Wahrscheinlich beeinflusst es das Zwischenhirn mit Thalamus und Hypothalamus, die Schaltstelle für Sensibilität und Gemüt. Wenn die so genannte → Kundalini-Energie durch die sushumna (den Energie-Nerven-Kanal in der Wirbelsäule) zu diesem Punkt hochsteigt, entsteht tatsächlich eine intensive Empfindung an dieser Stelle, als ob die konzentrierte Energie hier hinaus möchte.
Die grundlegende Idee wird von Nik Douglas und Penny Slinger formuliert:
„Esoterische Lehren behaupten: Wenn jemand wahrhaftig wünscht, spirituell voranzukommen, dann muss er bewusst daran arbeiten, den Subtilen Körper zu aktivieren. Zwar sind die grundlegenden Ingredienzen und rohen Energien bei jedem vorhanden, aber sie müssen bewusst konzentriert und geleitet werden. Der Körper, die Emotionen, der Geist … das alles sollte gemeinsam eingesetzt werden, um einen allmächtigen Subtilen Körper zu manifestieren, der dann als eine Quelle für Kraft, Intelligenz und → Transzendenz dienen kann. Dies ist eines der wichtigsten Geheimnisse der tantrischen Tradition.“ (Nik Douglas/Penny Slinger 1985)
Und das „Kaula-Tantra sagt“: „Der Subtile Körper verbindet dieses Welt mit der nächsten. Es gibt keinen einzigen Gegenstand oder keine Lehre, die so wichtig und dauerhaft ist wie der Subtile Körper, der einen ständigen Zugang zur Befreiung bietet.“ (Kaula-Tantra, Nik Douglas/Penny Slinger 1985)