Ein Kommentar von Thomas Schmelzer
Komisch, im Jahre 2012 verkaufen sich die Bücher um das von Esoterikern auserkorene Wendezeitjahr gar nicht mehr so gut. Ist wohl uninteressant geworden. Dann doch lieber ein neues herrliches Fernziel wie 2032, in dem wir, laut Diana Cooper, alle erleuchtet sind?
Spaß beiseite: Ja, wir befinden uns in einem Wandel. Vermutlich aber dachten die Menschen schon immer, dass zu ihrer Zeit alles kulminiert oder anders wird. Und so ist sicherlich jede Ära eine spannende und einzigartige gewesen. Es mag aber sein, dass ein Umdenken in vielen Bereichen dringend nötig ist – beispielsweise im Gesundheitswesen, das immer teurer wird, auch weil Medizin und alternative Heilmethoden nicht zueinander finden, in der Wirtschaft mit der noch längst nicht überwundenen Finanzkrise, im Zusammenleben mit der Natur, die mehr den je unter uns zu leiden hat. Aber das wissen Sie ja alles schon.
Wie sehen Sie unsere Zukunft? Mir fällt auf, dass Menschen, die von Grund auf skeptisch und unzufrieden sind, die Zukunft sehr düster sehen – andere, eher frohe spirituelle Naturen dagegen einen Aufstieg in die fünfte Dimension erwarten. Tatsächlich aber wissen wir ja noch nicht einmal, was in den nächsten fünf Minuten geschehen wird.
Ich gebe zu, ich bin ein Fan der Theorien um 2012, beispielsweise von Dieter Broers, weil alles so schlüssig (und spannend) klingt. Aber auch hier lässt sich nur spekulieren, wie stark die Wirkung von intensiven Sonnenstürmen sein wird, die für 2012 sogar von der NASA vorausgesagt wurden. Auch die vielen Aussagen indigener Völker berühren mich, die nun immer wieder in Politik und Öffentlichkeit gehen und daran erinnern, dass wir nur durch ein Umdenken überleben werden. Ein Umdenken, das Herz und Verstand verbindet. Sagen dies tatsächlich viele ernstzunehmende Vertreter dieser alten Völker, oder werden einige ihrer Aussagen nur jetzt gerne zitiert, weil es so gut ins Wendezeitschema passt? Was haben das Ende mehrerer Zyklen des Mayakalenders und die astrologischen Konstellationen für eine Auswirkung?
Einen Artikel nannte ich mal „Morgen, Kinder, wird´s was geben!“. Wenn sich viele Menschen auf ein Datum freuen – in unserem Fall der 20. und 21. Dezember 2012 –, dann könnte es allein dadurch ein besonderer Tag werden.
Der Ruf nach Veränderung aber hallt aus ganz verschiedenen Lagern, und auch die Menschen auf den Straßen wünschen sich dies. Ist es denn wirklich um Occupy schon wieder still geworden? Fast möchte man meinen, die Regierung ist hierzulande ganz froh um solch alberne Nebenschauplätze wie das Gerangel um ein Amt, das bitte nicht beschädigt werden solle, was aber längst beschlossene Sache zu sein scheint, damit im Hintergrund weiter echte Politik gemacht werden kann. Sollen wir uns also weiterhin mit solchen Personalien beschäftigen – oder nutzen wir die Zeichen, um eine positive Veränderung manch alter Lebens- und Denkstrukturen zu ermöglichen?
Ich persönlich glaube, dass wir in einem guten Universum leben. Krisen gibt und gab es immer wieder, sie können aber zu unserem Wachstum und unserer Weiterentwicklung beitragen. 2012 fühlt sich für mich sehr konkret an – der Ruf der Stunde ist es, mitzuwirken für eine gute Zukunft. Aber eigentlich: Für ein gutes Jetzt. Denn Jetzt ist die Zeit…
k
Herzlichst
Ihr Thomas Schmelzer
1 Kommentar
Lieber Herr Schmelzer,
Ihren Ausführungen kann ich nur zustimmen. Das Jahr 2012 wird von vielen Medien (z. B. auch von Diana Cooper) leider zu oft auf recht fragwürdige Weise interpretiert bzw. mißinterpretiert und so auch für kommerzielle Zwecke genutzt. Bei dem „Aufstieg in die fünfte Dimension“ handelt es sich wirklich um idealistisch-esoterischen Kitsch: man sehe sich nur die Wirklichkeit an, das Bewußtsein für Ethik, Verantwortung und Gemeischaft entwickelt sich nur sehr langsam, und so wird es auch in 2012 nicht zu dem postulierten Bewußtseinssprung kommen. Die meisten Menschen bleiben in ihrem Egoismus zentriert und haben kein Interesse, ihre Komfortzone zu verlassen und sich mit den gravierenden, ernsten Themen der Gegenwart (Finanz- und Wirtschaftskrise, Kriegsgefahr, Umweltzerstörung) zu befassen. Der Bewußtseinswandel wird sich für die Masse nur durch Entbehrung, Leid und Krisen aller Art vollziehen.
Mit lieben Grüßen, P. Nowak