Ein Kommentar von Thomas Schmelzer
Nun ging es ins dritte Jahr mit dem kosmischen Film – und wieder wurden eine ganze Reihe interessanter Werke ins Rennen geschickt. Die filmische, erzählerische Qualität hat zugenommen, was sicher an der bewussten Auswahl, aber auch an der vermehrten Aktivität vieler Filmemacher lag. Was auffällt, und auch das war eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl: Jeder Film hat eine sinnstiftende Funktion, jeder Film eine Botschaft. Nur ein bisschen Spaß, Action und coole Bilder – das allein reichte nicht, um in den fünf Kinos in der Schweiz und in Deutschland gezeigt zu werden. Dies wurde bei der Auswahl zum Cosmic Angel Award sogar noch deutlicher.
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Ich war in München dabei, moderierte hier und da für die Initiatoren des Events (Dunja und Maik Burghardt – im Bild) und führte Podiumsgespräche unter anderem mit Dieter Broers, Wolf-Dieter Storl und Karl Gamper. Diesmal fand das Ganze in München im Mathäser Filmpalast statt – inmitten des Lebens – und parallel dazu in Karlsruhe, Bonn und Darmstadt. Viele Künstler wie die wunderbare Musikerin Cataleya Fay umrahmten die Tage. Alles noch professioneller, gleichzeitig aber immer mit Herz.
Diesmal war auch jeder Film einigermaßen gut besucht – und nicht, wie letztes Jahr, nur einige gut, der Rest nicht so. Schwer, allen Filmen gerecht zu werden, deswegen hier eher einige spontane Eindrücke dazu. Fangen wir doch mit den Gewinnern an:
Publikumsgewinner „Slow Sex“: Diesen Film hatte ich echt nicht auf dem Schirm. Gut, einige interessante neue Infos über eine harmonischere, gesündere Art der natürlichen Sexualität, visuell gar nicht schlüpfrig, sondern humorvoll: Paare erzählten einfach von ihren Erfahrungen – manchmal witzig, weil verschämt oder grinsend – und die dahinterstehende Autorin Diana Richardson erläuterte einiges Wissen. Kurzweilig, informativ und – nun ja, im Grunde ein Thema für jede Frau und jeden Mann.
Jurygewinner „Vanishing of the Bees“: Das freute mich sehr. Was löst das Verschwinden der Bienen aus?, fragten sich amerikanische Forscher und Imker in diesem eher konventionell umgesetzten Dokumentarfilm und machten sich auf den Weg. Tja. Pestizide werden heutzutage im Korn implementiert, das die Bauern von Monsanto kauften, und wird so von den Bienen aufgenommen. Hoffentlich kommt dieser Film bald auf deutsch, ein wichtiger Beitrag für ein neues Bewusstsein.
„Finde dich“ – gleich zweimal Platz zwei. Es geht um die Heldenreise, eine archetypische Geschichte, die wir in alten Legenden, Hollywood-Blockbustern und im eigenen Leben wieder finden können. Ermutigend für Menschen, die sich in Krisen und Veränderungsphasen befinden, und davon gibt es heutzutage sicher mehr als genug. Also auch hier: Ein für viele hochaktuelles Thema.
„Speed“ – ganz klar einer meiner Favoriten, Platz zwei in der Jurybewertung (zusammen mit „Finde Dich“), und Platz vier beim Publikum. Ein filmisch hervorragender, unterhaltsamer, berührender Dokumentarfilm von Florian Opitz, der sich zu fragen begann, warum er nur so wenig Zeit hat. Während der Recherchen kam er immer mehr in gesellschaftliche Themen. Sind es Computer, die unsere Zeit rauben? Unser Leistungsdruck? Wie schön wäre es, wenn wir wie in Bhutan das Glück als eine der wichtigsten zu verwirklichenden Themen in der Verfassung hätten. Oder ist das Glück auf einer Almwiese bei Bauern zu finden?
Mehr Chancen hätte ich „Kristallvisionen“ eingeräumt, der immerhin noch Platz drei im Publikum erreichte. Eine echte Überraschung: Klar, einfach strukturiert, kraftvoll. Experten über Kristalle und Edelsteine erzählen, Bilder der Steine, tolle Animationen innerer Kristallstrukturen, eine berührende Musik und interessante Informationen – ein meditativer, inhaltsreicher und berührender Film über die ältesten Wesen unseres Planeten, der noch lange nachhallt. So, als hätte man auch energetisches Wissen übermittelt bekommen, das sich mit Worten gar nicht fassen lässt.
Ebenfalls Platz drei, auch ein Lieblingsfilm von mir schon jetzt: „Rückkehr an den Ganges“. Achtung, Verwirrung: In der Vorschau des Koha Verlags hieß er anders, im Cosmic Cine auch zunächst „Indische Impressionen“. Nun, der Film war ungefähr eine halbe Stunde vor seiner Premiere in der Schweiz fertig, vielleicht lags daran. Der wunderbare Pflanzenexperte und Autor Wolf-Dieter Storl macht sich auf die Reise nach Indien, das Land seines Herzens, in dem er schon einmal mit seiner Frau gelebt hatte. Wir sind nahe bei ihm, bewundern sein Pflanzenwissen und begleiten mit ihm einen jungen Inder (der praktischerweise auch deutsch spricht), der vor die Frage gestellt wird, die Frau seines Herzens, oder die, die seine Eltern für ihn vorgesehen haben, zu heiraten. So zeigt sich die Schwierigkeit, alte und neue Kulturen in Einklang zu bringen. Zwischendurch hüpfen und springen Kinder und Tiere durchs Bild und irgendwie wird klar: So anders als wir sind die Menschen in Indien gar nicht. Wenn da nicht die faszinierenden Yogis wären…
Unterhaltsam, die Reise der Kornkreisjäger in „The Croppies“ von Frank Höfer; bezaubernd, „The Wild Parrots of Telegraph Hill“ – Papageien, die sich mit einem Straßenmusiker anfreunden; leichtfüßig-träumerisch die ganz unesoterisch liebevolle Doku über Naturwesen „The Fairy Trail“; eine wahrlich ungewöhnliche Lovestory in „du und ich“ oder die großartigen Bilder in „TimeScapes“: Es war eine große Bandbreite.
Aber es ging dem Publikum und der Jury eben um konkrete Hilfe, konkretes Wissen, wie auch in Platz drei der Jurybewertung „In Transition 2.0“ deutlich wurde, eine Reportage über die vielen Bewegungen in aller Welt, die sich, ganz aus der Bevölkerung heraus entstanden, für ein friedvolles, nachhaltiges Leben einsetzen.
Jaaa, und die Award Gala war diesmal eine richtig dolle, mit rotem Teppich, 300 Gästen und jeder Menge „Bewusstseins“-Prominenz. Es war ein Spaß, sie zu moderieren und mit Quatsch ein bisschen zu erden. Ach ja, Erde: Wer kann schon sagen, er hat mit der Erde angebandelt. Also, genauer gesagt, mit „Miss Earth“ – Djoa Strassburg, eine hübsche Lady, die sich zusammen mit einer dahinterstehenden Organisation für die Umwelt und die Menschen einsetzt.
So bleibt mir, dem Team weiterhin viel Erfolg und Freude zu wünschen!
Thomas Schmelzer
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Bilder: Murat Karacy, www.spiritualmedia.de
1 Kommentar
Sehr nett beschrieben, danke Thomas!