Editors Corner XI: Franziskus – Der neue Papst

von Thomas

Ein Kommentar von Thomas Schmelzer

popeditor2So schnell dann doch ein neuer Papst. Na, mal sehen, dachte ich. Ich bin kein großer Kirchengänger oder Anhänger der katholischen Konfession, aber solch ein Weltereignis wollte ich nicht verpassen. Wenn der erste Eindruck stimmt, können wir uns freuen.

Ein ruhiger Mann tritt auf den Balkon, gekleidet in einfaches weißes Gewand. Alt wirkte er, man erwartete vielleicht eine knöchige Stimme. Stattdessen warme, liebevolle Worte, mit denen er sofort die Besucher für sich einnehmen und eine Verbindung herstellen konnte. Etwas seltsam schon, dass er zweimal bat, dass man auch für ihn beten sollte, aber vielleicht ist das ganz gebräuchlich so?

Vieles an der modernen Kirche gefällt mir nicht. Auch die Jesuiten, zu denen Franziskus ja zählt, haben in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht. In der Sexualmoral zumindest scheint Jorge Mario Bergoglio nicht gerade fortschrittliche Ansichten zu vertreten. Die besten christlichen Tugenden aber scheinen auch die wichtigsten Themen dieses neuen Papstes zu sein: Füreinander zu beten, und zuerst den Armen und Kranken zu helfen. Sozusagen die Kernkompetenzen der Kirche, und unzweifelhaft mit die wichtigsten Tugenden überhaupt.

Nächstenliebe. Das klang immer wieder an in diesen seinen ersten Worten. Und wenn die Geschichte stimmt, die Kardinal Lehmann erzählte, dann lebt er dies auch: In der Konklave ging er zuerst zum kränksten Bischof, um ihn zu fragen, wie es ihm gehe.

Schön auch, wie er so ganz ruhig zwischendurch da stand und einfach die Menschen ansah, ja, fast erinnert werden musste, dass er schon auch mal winken könne, jetzt, wo er doch Papst sei. Er nahm alles einfach in sich auf – so wirkte es – und nahm sich Zeit, indem er Momente der Stille mit den Menschen teilte.

Werde auch ich jetzt wieder neugieriger, was die Kirche so macht? Auf jeden Fall will ich die nächste Rede des „neuen“ Franziskus nicht verpassen…..

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Thomas Schmelzer

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3 Kommentare

Josefin Ripplin 18. März 2013 - 20:37

Hej,
eigenartig, dass alle Lateinamerika der 60 und 70 Jahre vergessen haben. Katholische Geistliche in Lateinamerika waren es die hauptsächlich versuchten den Armen zu helfen. Sie wurden unter dem polnischen Papst verfolgt, aus der Kirche ausgestossen. Der letzte Papst Benedikt der 16 war ja der Vollstrecker der Exkommunikation vieler katholischer Geistlicher in Lateinamerika, die sich der Theologie der Befreiung gewidmet hatten. Wäre intressant zu wissen, wie Franziskus sich zu dieser sozialen Bewegung stellt. Wird er die Exkommunikation der Geistlichen aufheben?
Eine noch hoffnungsvolle
Josefin

Taoist 14. März 2013 - 10:17

Er ist Hardliner gegen Homosexualität u gegen Abtreibung. Sehr viel Reform ist da nicht zu erwarten! Die katholische Kirche zerstört sich selbst….wie alles was zu sehr auf einer Seite der Realität focusiert ist. Alles ist vergänglich wenn es sich nicht immer im Rad der Veränderung neu erfindet/reformiert.

Sokrates 14. März 2013 - 02:40

Guten Abend,
ja in der Tat,dieser Mann wirkt auch auf mich bescheiden,ehrlich und aufrichtig.
Habe mit meiner Lebensgefährtin dieses Großereignis angeschaut und wir waren beide
sehr überrascht.Der erste,kurze Eindruck macht Hoffnung auf mehr.Ich sehe die
Entscheidung für Papst Franziskus aber auch als Weckruf der Weltkirche.Eine Kirche
mit vielen Krisen,Problemen und sehr,sehr vielen Schatten.Das Amt des Papstes an
sich ist für mich einfach nur absurd.Wenn überhaupt kann nur der „Heilige Geist“
in Stellvertretung dasein und wirken.Das Konzept von „Gott“ schafft auch nicht
wirklich Klarheit,wenn man sich denn als getrennt von „Ihm“ sieht und begreift.
Überhaupt ist für mich die sogenannte Wissenschaft von Gott(Theologie) eine reine
Kopfgeburt und trägt mehr zu Spaltung der Menschen bei.Ebenso die moderne Philosophie,
welche mit Liebe zur Weisheit in der Ursprungsbedeutung nicht mehr viel zu tun
hat.Ich glaube,dass die Mystik wieder mehr Bedeutung finden sollte.Vielleicht schafft
der neue Papst ja auch dort wieder Freiräume für mehr.
Mit lieben Grüßen
Sokrates

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