Julia Hill Butterfly kniet voller Ergriffenheit und Dankbarkeit vor einem Mammutbaum, auf dem sie 738 Tage verbracht hat, um ihn zu retten, und flüstert ihm zu: „Wir haben es geschafft!“; Ñaupany Puma begräbt mit einer Schar Kinder in Südamerika voller Liebe einen Vogel; Ein plötzlich arbeitsloser Unternehmer begreift unter Tränen und unter dem Beisein seiner Geliebten, dass er nun die Chance hat, sein Herzensprojekt zu verwirklichen – Drei ergreifende Szenen aus Filmen des Cosmic Cine Festivals, die zeigen, was Film kann. Gemeinsam im dunklen Raum des Kinos, wo Jeder für sich ist und doch mit allen Besuchern eine gemeinsame Reise macht, wird der Mensch auf vielen Ebenen erreicht. Besonders dann, wenn Filme neue Denkmodelle, neue Welten und Geschichten erschaffen, die einen Wandel im Bewusstsein möglich machen und die Seele berühren.
So war die Zeit reif, ein Festival für solcherart Filme ins Leben zu rufen – Filme, die im Kino noch kaum einen Platz finden. Nach dem Motto „Wenn schon, dann richtig!“ fanden die Organisatoren in der Kinopolis Kinokette einen großen kompetenten Partner. Und so liefen diese Filme in wirklich großen, repräsentativen Kinosälen, ganze vier Wochen hintereinander in München, Viernheim, Bonn und Frankfurt. 31 Filme waren es, und 12 echte Premieren, wie es sich für ein Filmfestival gehört. Und: Man konnte wunderbare Persönlichkeiten hautnah erleben – Regisseure, Wissenschaftler, Verleger und Musiker.
Ein Rückblick von Thomas Schmelzer
Zahlreiche Filme des Festivals greifen aktuelle Themen und Probleme auf und fragen nach neuen, konstruktiven Lösungen. Manche gehen dabei ungewöhnliche Wege, verbinden Wissenschaft, spirituelle Weisheitslehren oder künstlerische Ansätze auf ganz neue Weise. Was der oberflächliche Betrachter als „Esoterik“ abtun könnte, sind tatsächlich Denkansätze, die unsere Welt dringend braucht: Weder Wissenschaft, noch Politik, noch Kunst können die Antworten alleine finden. Heute sind Kooperation und Austausch wichtiger denn je.
Das Festival lief in den vier Städten jeweils eine Woche lang. Besonders die ersten beiden Tage verwiesen auf die Dringlichkeit, alte, verbrauchte Strukturen von neuen, wegweisenden Visionen zu unterscheiden. Der Verleger Christian Strasser machte in seinem Eröffnungsvortrag klar, dass in vielen Lebensbereichen die Probleme kulminieren: Staatsverschuldung, Überbevölkerung, Klimaerwärmung.
Neue Wege können oft nur von mutigen, unerschrockenen Pionieren beschritten werden – wie der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, dem mit dem ungewöhnlich erfolgreichen Die 4. Revolution ein Denkmal gesetzt wurde. Seine Botschaft: Eine Versorgung mit 100 % erneuerbaren Energien ist möglich. Oder ist es schon zu spät, wie der bewusst provozierende The Age of Stupid andeutet?
Auf jeden Fall brauchen die Gesellschaft als auch der Einzelne neue Wege und neue Informationsquellen – verfahren doch die etablierten, großen Medien meist einseitig mit der Ware Wahrheit. Für mich einer der Höhepunkte ist Problema – ein einzigartiges Filmkunstwerk, in dem 100 der bedeutendsten Persönlichkeiten zu Wort kommen, unterschnitten mit Bildern aus Kunst, Geschichte und Gesellschaft. Beide Filme sind komplett unabhängig finanziert.
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Auch Frank Höfer gehört zu diesen unerschrockenen Filmemachern, von dem noch viel zu erwarten ist. Mit Epos Dei präsentierte er spannende, der Öffentlichkeit noch relativ unbekannte wissenschaftliche Forschungen, die zeigen: Alles ist miteinander verbunden, und es gibt so etwas wie eine kosmische Ordnung. Ob in der Harmonie der Planetenbahnen, den erstaunlich exakten Maßen der Cheops Pyramiden oder in durch Klänge hervorgerufene Zeichnungen auf Wasseroberflächen – überall finden sich harmonische, wiederkehrende Strukturen.
Dieses Interesse an der Verbindung von Spiritualität & Wissenschaft war in vielen Filmen des Festivals spürbar. Pionierfilm des Ganzen ist der witzige What the Bleep do we (k)now!? aus dem Jahre 2005, der mit originellen graphischen und erzählerischen Mitteln einige fundamentale Grundsätze der Quantenphysik deutlich macht. Keiner wird jemals den basketallspielenden Jungen vergessen, wenn er grinsend gleichzeitig mit vielen Bällen jongliert und so die Multidimensionalität unserer Welt aufzeigt.
Ob die wissenschaftliche Betrachtung von Heilung in The Living Matrix, das seltsame Phänomen der Lichtnahrung im äußerst erfolgreichen, aber auch umstrittenen Am Anfang war das Licht oder Die Urwort-Theorie – überall nähert sich die Wissenschaft mit Riesenschritten ehemals nicht messbaren oder beweisbaren Phänomenen. Und folgerichtig hatten einige der bekanntesten Pioniere Auftritte in gleich mehreren Filmen: Dr. Rupert Sheldrake, Prof. Fritz-Albert Popp oder Dieter Broers.
Das Publikum konnte einige von Ihnen live erleben: Der sympathische Dr. Michael König enthüllte, dass er erst einen Teil seiner neuen Theorie der Öffentlichkeit vorgestellt hatte und Dieter Broers reiste nur fürs Festival aus Griechenland an und erzählte ganz nebenbei von einem neuen, großen Spielfilmprojekt.
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Besondere Menschen sind es, die uns berühren und in ihren Filmen den Zuseher mit auf die Reise nehmen. Der junge Filmemacher David Sieveking, der im Kinosaal die Besucher auch persönlich durch seinen Witz erfreute, schuf mit David wants to Fly eine persönliche und originelle Odyssee. Er wollte wissen, was es mit TM (Transzendentale Meditation) und dem „Yogischen Fliegen“ auf sich hat. Dass sich seine Sicht im Lauf des Films ändert und sein Idol David Lynch, den er mehrmals interviewen durfte, den Film sogar verbieten wollte, war nicht beabsichtigt. Sieveking deckt auf, ohne letztlich zu verurteilen und behält bis zum Ende eine offene, neugierige Weltsicht. Der Film inspiriert auch die Zuseher, sich zu fragen: Was bedeutet für mich Spiritualität? Wonach suche ich wirklich?
Zu einer tiefen Berührung für viele Besucher wurden die Vorführungen von Pachakútec. Es ist die Geschichte von Ñaupany Puma und seiner Pilgerreise um die Welt, um Mensch und Erde zu heilen. Die Filmemacherin Anya Schmidt begleitete ihn drei Jahre lang auf seinem Weg. Ein stiller, poetischer Film mit wunderschönen Bildern. Der Inka-Priester selbst war in allen vier Vorführungen selbst anwesend, und so erlebten die Besucher, wie sich die Botschaft und Geschichte eines Films ausweiten kann: Er praktizierte jedes Mal eine Zeremonie und erzählte viel Persönliches von seinem Weg und seiner Vision. Ñaupany Pumas Botschaft kann gar nicht oft genug erinnert werden: Wir müssen uns wieder mehr mit der Erde verbinden. Wie können wir sie heilen? Indem wir uns selbst heilen. Und wie machen wir das? Indem wir uns mit unserer Vergangenheit versöhnen und uns selbst anderen verzeihen.
Verdient gewann dieser Film dann auch den „Cosmic Angel“ – den Filmpreis des Festivals, der am letzten Tag vergeben wurde. In seiner Dankesrede gestand Ñaupany Puma, dass er erst durch diese vier Filmabende lernen konnte, seinen Groll gegenüber den spanischen Einwanderern endgültig loszulassen.
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Leben wir wirklich in einer „Wendezeit“? Gleich zwei Filme zum Thema 2012 – Symboljahr für diese Erwartung – näherten sich dem Thema. Vermutlich ist es wirklich allerhöchste Time to Change. Ob es gleich eine (R) Evolution geben wird, werden wir sicher bald wissen. Während der eine Film sich mit den visionären, wissenschaftlichen Konzepten von Dieter Broers und einigen Kollegen auf opulente und elegant-coole Weise näherte, zeigt der andere konkrete Lösungsansätze für ein nachhaltigeres und bewussteres Leben auf, zu denen sich auch Sting äußerte. Eine der Grundaussagen: Ja, wir leben in einem Wandel, den wir umso leichter überstehen können, wenn wir uns auch selbst wandeln. Beide Filme bekamen jeweils dritte und vierte Plätze in der Bewertung der Jury und des Publikums.
Auf jeden Fall kommen derzeit viele dunkle, bisher verborgene Machenschaften ans Licht – und das ist gut so. Der hervorragende The Shadow Effect zeigt, wie es geht: Jeder von uns hat unerlöste Seelenanteile, Eigenschaften, die er an sich nicht mag. Wenn wir diese ablehnen, sind sie aber nicht weg – sie schwelen im Unterbewussten weiter, zeigen sich wieder als Projektionen, die wir auf andere werfen. Also: Lieber annehmen, lieber sagen: Ich bin dies, aber auch das.
Wir sind nicht allein – und es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde. Immer mehr Menschen sind Den Engeln auf der Spur. Kann es Zufall sein, dass auf Hunderttausenden von Digitalfotografien sogenannte Orbs zu sehen sind – zellenartige, runde Gestalten? Zeugen die sogenannten Indigo – Kinder tatsächlich von einer neuen Zeit? Und werden die Menschen energetisch immer mehr verbunden sein, wie es Die Prophezeiung von Celestine andeutet? Auf jeden Fall sind dies hoffnungsvolle Visionen, und die Communitys, die besonders durch die beiden letztgenannten Spielfilme entstanden sind, zeugen von der Beliebtheit der Thesen.
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Eine weitere Möglichkeit zu inspirieren, ist seit jeher Kunst und Musik. Neben einer Filmodyssee in die bildgewaltigen Visionen des New Yorker Künstlers Alex Grey (CosM: The Movie) erzählten einige Filme von der Kraft des Sounds. Sie zeigen, dass Schwingung und Gesundheit viel miteinander zu tun haben und was geschieht, wenn Raum, Klang, Stimme zusammenkommen: Obertongesang. Der sympathische Minghao Xu übte denn auch mit dem Moderator vor interessiertem Publikum den Kehlkopfgesang…
Jeder der sieben Tage wurde von einem Musiker begleitet. Jens Zygar spielte in München auf seinen seinen gigantischen Gongs, Gernot Radl bezauberte an den anderen Standorten mit seiner Hang. Hubert Maria Dietrich sang berührende Herzenslieder und hob die Awardverleihung in eine ganz besondere Schwingung. Viel Freude vermittelten auch der Westafrikaner Aziz Kuyateh, die Musiktherapeutin Nadine Berger und das tief gehende „Akasha Projekt“. Namakua Pedro Bley spielte kurzentschlossen zu einem Heilritual von Ñaupany Puma – und selbst dem Regisseur David Sieveking zuckte es in den Fingern, seine Mundharmonika zu spielen.
Überhaupt wurde das Festival zu etwas ganz Besonderem durch die Mitwirkung vieler, teils spontaner Hilfen und Auftritte. Sowohl Bleep-Botschafter Udo Grube, der Verleger Michael Nagula, der visionäre Denker und Medienmensch Johannes Heimrath (mit Die Siedler im Gepäck), der tatkräftig unterstützende Schirner Verlag, der Sponsor Scorpio Verlag, als auch der Autor dieses Artikels, der spontan die eine oder andere Moderation übernehmen durfte – sie alle kreierten ein unvergessliches Event und zeigten einmal mehr: Jeder von uns hat Die Gabe, durch sein Licht etwas ganz Besonderes in die Weltgemeinschaft einzubringen.
Neben Pachakútec gab es noch einen weiteren Sieger des Festivals: Auch Der Film Deines Lebens wurde mehrfach prämiert – ist es dem Drehbuchautor und Regisseur Sebastian Goder doch gelungen, ein neues Genre zu erfinden: Den lehrreichen Spielfilm. Geschickt verpackt in eine bewegende Geschichte vermittelt der Film sieben Spielregeln des Lebens. Goder gewann bekannte Darsteller wie James Fulton Smith oder Patrick Fichte für sich und verfilmte dadurch eine erstklassige, opulente und berührende Story. Fichte spielt „Blank“, der im Krankenhaus aufwacht und nicht mehr weiß, wer er ist. Aber er hat Zugang zu seinem Höheren Selbst und damit zu Wissen, das ihm und seinen Mitmenschen in schwierigen Situationen weiterhilft. Ein Banker beispielsweise überdenkt seine herzlose Art des Agierens, eine Frau lernt, ihrem früheren Mann zu verzeihen – und der arbeitslose Unternehmer vom Anfang des Artikels findet neuen Lebensmut.
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Der Preis selbst – ein in Kristall graviertes wunderschönes Kunstwerk, der Cosmic Angel, der die Welt in den Armen hält – wurde am letzten Abend in Frankfurt in einer bunten Abendveranstaltung überreicht, die zu einem würdigen Abschlussevent mit einer Überlänge von ca. 2 Stunden mutierte. Dort kamen sie noch einmal fast alle zusammen: Regisseure und Experten, Verleger und Filmverleiher, Musiker und natürlich das Publikum. Die Jury bestand aus Experten der Szene. Erfreulicherweise waren die Abstimmungen zwischen Publikum und Jury sehr ähnlich, was nur zeigt, dass kein Medienmensch eigene Produkte bevorzugt hatte.
Überreicht wurden die Preise schließlich von Jürgen Lipp (Leiter von WRAGE Hamburg), Michael Görden (Allegria Verlag) und Jörg Röttger (Tao Cinemathek). Ach ja, und natürlich von Dunja Burghardt. Ohne sie und Ihren Mann Maik wäre dieses Festival nicht möglich gewesen. Sie waren als Organisatoren zusammen mit dem Kinopolis vier Wochen stets präsent, gut gelaunt und jederzeit einsatzbereit.
Nach so viel Kunst, Kultur und Hirn war es nötig, noch einmal daran zu erinnern, dass nur durch Taten unsere Welt zu einer besseren werden kann. Und so portraitierte ein ermutigender Film jene Menschen, die wir uns zum Vorbild nehmen sollten: Rebellen der Weisheit.
Die gute Nachricht: Auch im nächsten Jahr geht es weiter, diesmal sogar in 5 Städten, vom 11. April bis zum 16. Mai 2012.
© August 2011 – Thomas Schmelzer
Bilder: © ROOTZ & WINGZ brand communication, ctsdesign
Alle Infos zum Festival: www.cosmic-cine.com und www.facebook.com/CosmicCine
Die Trailer aller Filme finden Sie hier: www.youtube.com/user/CosmicCine