Ganapati Saccidananda Swamiji, Shri (geb. 1942)
Gilt als Vertreter der Linie → Dattatreyas. Die Einweihung (upadesa) soll er von seiner frommen und weisen Mutter Jayalakshmi kurz vor ihrem Tod 1951 erhalten haben. Als junger Mann verschwand er für zwei Jahre und tauchte 1963 als avadhuta (Erleuchteter, welcher der Welt entsagt hat) mit dem Namen Ganapati Saccidananda Svamiji in Mysore wieder auf. 1966 gründete er einen → Ashram im südindischen Mysore, der heute der Hauptsitz des Sri Ganapati Saccidananda Trust mit 50 Zentren in verschiedenen Ländern und einigen sozialen Projekten ist.
Seine Anhänger verehren Ganapati (→ Ganesha) als → Avatar, als Verkörperung göttlicher Energie, als Inkarnation Dattatreyas. Seine Aufgabe sieht er in der Wiederbelebung und der der Zeit angepassten Neuinterpretation der Hindu-Tradition (sanatana → Dharma). Er betont aber gleichzeitig, seine Lehren und die hinduist. Veden seien eigentlich universal (→ Brahmanismus). Dabei geht es ihm weniger um ein philosophisches System als um praktische Wahrheiten. Wichtig ist die Erkenntnis Gottes, die Erfahrung. Diese wird gefördert durch die Disziplinierung des Ich und die Hilfe eines Guru. Selbstloses Handeln, → Bhakti, Musik (→ mantrische Gesänge), Yogaübungen (→ Hatha-Yoga) und → Meditation zu früher Morgenstunde spiritualisieren den Alltag. Die Sexualität soll nicht unterdrückt, aber kontrolliert werden. Brahmacarya (Enthaltsamkeit) soll von Vorteil sein, da das Zurückhalten des männlichen Samens angeblich das Erwachen der → Kundalini-Kraft fördert und die Entfaltung der menschlichen Gottnatur. Sein → Mantra, das die Menschen zur göttlichen Erkenntnis führen soll, ist HARI OM TATSAT JAI GURU DATTA (→ HARI OM = „Anrufung Gottes“, TAT = „das unergründliche Geheimnis“, SAT = „Ewiges Sein“, GURU DATTA = → Dattatreya).