In seinem bereits dritten Buch zum Thema führt Peter Reiter auf eine berührende und tiefgehende Weise in die Spiritualität des Meister Eckhart ein. Noch immer wird die Mystik des um 1260 geborenen von vielen spirituellen Lehrern zitiert und bewundert. Dem Dominikaner, der eine durchaus beachtenswerte Karriere in der Kirche absolvieren konnte, gelang es dennoch, zeitlose und tief berührende Worte zu finden, die in eine inneren Weg zu Gott – und sogar darüber hinaus – führten. Dass dies nicht so ganz damaligen christlichen Maximen entsprach, bemerkte die Kirche zum Glück erst gegen Ende seines Lebens.
Peter Reiter findet einleuchtende und schöne Metaphern, die die Lehre darstellen. Wir alle sind wie die einzelnen Farben eines Lichtspektrums. Um wieder Licht zu werden, benötigen wir aber alle Farben – oder müssen uns allen anderen Farben entledigen, um reines Licht zu sein. Dieses Licht wiederum kommt aus einem Energiereservoir, einer Potentialität, dem Nullpunktfeld, aus dem alles Licht, alles Leben, alle Seelen und sogar Gott kommen. Und dort sind wir mit Gott eins. Alles klar?
Wohl wissend, dass der Meister, dessen Lehren vor allem von Zuhörern niedergeschrieben wurden, selbst keine Übungen oder dergleichen empfohlen hat (was für die Kirche dann vielleicht doch zu weit gegangen wäre), bietet Reiter, der auch ein erfahrener Therapeut ist, im zweiten Teil einige wirklich gute Gedanken und Übungen an. Denn, so meint er, heute gebe es dazu eine Reihe hochwirksamer Werkzeuge, weil sich auch unser Bewusstsein verändert hat.
Das Buch ist recht ausführlich, manchmal etwas sperrig, in einer ganz eigenen Sprache geschrieben – die andererseits aber gerade dadurch einen besonderen Reiz hat und eine tiefe Atmosphäre schon beim Lesen erzeugt.
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: ViaNova Verlag; Auflage: 1 (10. Mai 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3866161638
ISBN-13: 978-3866161634
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© 2010 Thomas Schmelzer / Erschienen bei Yoga Journal