Die ursprüngliche Bedeutung des lat. Wortes cantare ist nicht „singen“, sondern „beschwören“, „zaubern“. Die spanische Vokabel encantamiento mit der Bedeutung „Entzücken“, „Verzauberung“ weist genauso wie das engl. Wort enchantment auf die Macht des Gesanges hin, mit der das Bewusstsein erweitert werden kann, um in Kontakt zu den Schwingungsfeldern anderer Welten zu treten (→ Bewusstseinszustände).
In der indischen Spiritualität sind es die kirtans und bhajans, die durch ihre oft wunderschönen Melodien und mantrischen Formeln starke meditative Wirkung haben. Im christl. Mönchsleben haben die täglichen lat. Gesänge, die auf der Polyrhythmik beruhen, die entsprechende Wirkung. In schamanischen Gesängen der Amazonasschamanen wiederum transportieren die → Icaros besondere Heilinformationen.
Eine damit verwandte und sehr wirksame Form des Singens ist das Obertonsingen. Obertöne sind subtile hohe Frequenzen, die beim Bespielen aller Instrumente entstehen, beim Obertonsingen durch eine bestimmte Gesangstechnik. Diese Technik wird hauptsächlich durch eine bestimmte Art der Atmung (→ Atem, Atemtechniken) erreicht und verlangsamt den Atemrhythmus. Obertongesang kann zu veränderten Bewusstseinszuständen führen und energetisiert den ganzen Körper bis hin zu heilsamen Wirkungen auf Organe und Zellen. Es heißt auch, dass die harmonischen Obertöne auf den Energiekörper und Chakras wirken und diese aktivieren.
Beim anfänglichen Üben wird gern das Mantra AUM verwendet, weil es ein großes Obertonspektrum hat. Es macht offenbar auch einen Unterschied in der Wirkung, ob das Mantra mit normaler Stimme oder mit Obertönen rezitiert wird. Die Gesänge wirken nicht nur durch das Schwingungsfeld der Töne, sondern auch durch die Worte, die eine bestimmte und beabsichtigte Information in das Schwingungsfeld hineintragen.
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