Die Druidin, Autorin und Journalistin Saga Grünwald erzählt davon, wie sie den druidischen Pfad gefunden hat, dessen Wurzeln bis in die Ursprünge vor über 2.000 Jahren zurückreichen. Sie ist die Autorin einer packenden Abenteuer-Reihe, in der sie die Lebensweisen moderner Druiden und Germanen, alte keltische und germanische Sagen und historische Ereignisse zum Leben erweckt.
Wenn ich erzähle, dass ich Druide bin, erhalte ich meist zwei unterschiedliche Reaktionen. Während die einen, neugierig geworden, mehr wissen wollen, tun die anderen meine Aussage mit spöttischen Sprüchen, wie „Oh, braust du auch Zaubertränke wie Miraculix“ ab. Nun ja, natürlich gehört das Herstellen von Elixieren, heilenden Tees und lindernden Ölen durchaus auch zum Tätigkeitsfeld eines Druiden, aber es ist doch noch viel mehr als das. Das war schon zu den Hochzeiten des Druidentums so, die sich von 400 vor unserer Zeitrechnung bis zum Verbot des Druidentums durch den römischen Kaiser Augustus kurz vor dem Jahr 0 erstreckten. Den Berichten von römischen und griechischen Geschichtsschreibern, sowie den Niederschriften alter keltischer Mythen, ist zu entnehmen, dass die Druiden – in einer Zeit, in der Wissenschaft, Kunst und Religion noch nicht getrennt waren – als die geistige und geistliche Elite der Kelten verehrt und anerkannt waren. Es gab drei Grade: die Barden (Dichter, Sänger, Musiker und Historiker), die Vaten oder Ovaten (Magier, Divinatoren, Heiler, Naturkundige) und die Druiden (Philosophen, Juristen, Astronomen, Priester) wobei die Übergänge fließend waren und alle Grade auch als Druiden bezeichnet wurden.
Trotz des Versuches der Römer sowie der christlichen Kirche, das Druidentum auszumerzen, überdauerte es in geheimen Orden genauso wie in geduldeten Barden-Orden die Jahrhunderte, bis es im 18. Jahrhundert eine Renaissance erlebte, die bis heute andauert. Viele neue Druiden-Orden wurden gegründet, wie auch der Order of Bards, Ovates and Druids (Orden der Barden, Ovaten und Druiden), dem ich angehöre.
Oft werde ich gefragt, wie ich zum Druiden geworden bin. In erster Linie dadurch, dass ich ein Druidenstudium bei meinem Orden aufgenommen und die drei Grade durchlaufen habe. Aber natürlich reicht der Weg viel länger zurück und beginnt bereits damit, dass ich im Odenwald aufgewachsen bin und der Wald schon als Kind meine Heimat war. Ich fühlte mich immer ganz besonders zur Natur hingezogen, zu den Pflanzen, Bäumen und Tieren, habe die traditionellen Märchen gelesen und mich mit den unterschiedlichen Elfenvölkern beschäftigt. So verwundert es nicht, dass mich zunächst die Kultur der nordamerikanischen Indianer sehr angezogen hat, verstehen sie sich doch als ein Teil der Natur und sehen Pflanzen, Tiere und Steine als beseelte Wesen an. Vor allem ihr tiefer Respekt vor allem Sein hat mich stark beeindruckt.
Doch obwohl ich mich lange mit dieser Kultur auseinandergesetzt habe, bin ich darin nie wirklich heimisch geworden. Als ich dann auf das Druidentum stieß, wurde mir klar, warum. Meine Wurzeln liegen nicht in Nordamerika, sondern hier in Deutschland, das von Kelten und Germanen geprägt wurde. Sie sind meine Ahnen, hier liegt mein Ursprung. Bei der Beschäftigung mit dem Druidentum, dem Studium mit dem Orden und der Lektüre keltischer Sagen und Mythen hatte ich sofort das intensive Gefühl, endlich angekommen zu sein. Denn auch das Druidentum sieht die Natur als beseelt an, weiß um den alles durchdringenden Geist, der alles verbindet und uns Menschen in ein Netzwerk allen Seins mit einwebt. Die Rückkehr zur Natur, das bewusste Erleben, nicht abgetrennt zu sein, sondern ein Teil von ihr, hat mir einen tiefen inneren Frieden geschenkt, den ich nicht mehr missen möchte. So sind die Rituale, die ich zu den acht Jahreskreisfesten feiere, ein fester Bestandteil meines Kalenders. Die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen genauso wie die vier Feuerfeste Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasad helfen mir dabei, die wandelnden und immer wiederkehrenden Jahreszeiten bewusst wahrzunehmen, öffnen jedoch auch den Geist für die inneren Welten, die Wahrheiten, die hinter dem Offensichtlichen liegen, und verbinden mich mit der „Ander-Welt“, dem Reich der Göttinnen und Götter, der Heimat der Naturgeister und Elementargeister, der Ahnen. Hier finde ich Rat, Wissen und Erleuchtung, was ich nutzen kann, um im Hier und Jetzt ein verantwortungsvolles Leben zu führen. Wie die Druiden vor 2.000 Jahren, die fähig waren, zwei sich gegenüberstehende Heere vom Kampf abzubringen, verstehen wir modernen Druiden uns als Friedensstifter. Wir treten für ein friedliches und respektvolles Miteinander ein, für den Schutz der Natur, der Erde als unserer Ur-Mutter, die uns nährt und erhält. Wir fliehen nicht vor den Problemen, weder vor unseren persönlichen, noch vor den alle betreffenden, sondern versuchen aktiv an deren Lösung mitzuwirken, frei nach unserer Überzeugung, dass alles, was wir tun, irgendwann und irgendwie auf uns zurückfällt. Wir nennen es das Gesetz der wiederkehrenden Gezeiten.
Dabei kommt es jedoch nie zu kurz, das Leben, die Elemente und die Natur mit allen Sinnen zu genießen. Barfuß über Wiesen gehen, Bäume umarmen, sich in die Wellen des Meeres werfen, auf einsamen Gipfeln stehen, durch dichten Nebel wandern, die Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, den Geschmack süßer Früchte kosten oder die reine Luft nach einem Gewitterschauer zu atmen.
Als Autorin ist es Saga Gründwald eine Herzensangelegenheit, über das zu schreiben, was ihr besonders wichtig ist. Ihre Geschichten, umweht von alten mystischen Geheimnissen, fesseln die Leser. Dabei legt die Autorin großen Wert auf Authentizität. Sie hat alle geschilderten Orte, die real existieren, selbst besucht, die historischen Ereignisse sind sorgfältig recherchiert, genauso die Sagen und Mythen. So, wie bei den Romanen um die Archäologin Jocasta, den Druiden Gwydion und den germanischen Priester Sverre, die den Kampf gegen ein skrupelloses Grabräuber-Kartell aufgenommen haben. Ihre fesselnden Abenteuer führen sie zu Grabhügeln keltischer Fürsten in Deutschland, lassen sie nach dem Schatz der Nibelungen suchen und verschlagen sie nach Glastonbury, wo sie beim Versuch, die Lanze der Keltenkönigin Boudica zu retten, in schreckliche Gefahr geraten …
Infos zu den erwähnten Büchern:
Saga Gründwald: Band 1 – Der vergessene Schatz der Götter
412 Seiten
14,90 Euro
custos verlag
ISBN 978-3-943195-12-5
Saga Gründwald: Band 2 – Andvaris Fluch
332 Seiten
13,90 Euro
custos verlag
ISBN 978-3-943195-19-4
Saga Grünwald: Band 3 – Die Lanze der Königin
erschienen im custos verlag
336 Seiten
13,90 Euro
custos verlag
ISBN 978-3-943195-22-4
Sie können die Bücher direkt beim Verlag per Mail und versandkostenfrei bestellen.
1 Kommentar
Hallo Saga,
Ich find es herlich, dass du Deinen Weg gefunden hast und alte Dinge der Droiden die fast verloren gegangen sind in die Welt bringst.
Es grüßt Dich ein alter bekannter Magier aus anderen Zeiten. Leider weiß ich zwar wer ich bin und was ich einst war, kam bis bis gestern aber nicht an die Begabungen alter Tage von mir wieder dran. Aber ich weiß dass es eines Tages soweit sein wird.
Und dann word alkes sehr schnell gehen…
Schöne Zeit Dir.
Lg. Peter Tiritus von Spangenberg