„Es gibt eine neue Bewegung, die mir Hoffnung macht, weil sie versucht, gewaltfrei und offen dem Traum aller Menschen von Frieden, Gerechtigkeit und einem menschenwürdigen Leben Ausdruck zu verleihen. Sie ist nicht gegen etwas Altes oder gegen das heute Bestehende, sondern für etwas Neues, noch nie da Gewesenes.“ Gedanken von Prof. Margrit Kennedy, eine der profundesten Geldexpertinnen. Sie können sie live auf unserem MYSTICA Kongress in München erleben!
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Mit freundlicher Genehmigung von VISIONEN
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Was die zumeist jungen Menschen der „Occupy“-Bewegung in New York, Zürich, Frankfurt oder London wollen, drückt das Manifest „Occupy Wall Street“ auf der Webseite www.realitysandwich.com von Charles Eisenstein aus: „Kein Verlangen ist groß genug, denn Arbeitslosigkeit, finanzielle Unsicherheit und lebenslange Versklavung durch Schulden sind nur die Spitze des Eisbergs. Wir wollen nicht einfach, dass die Wachstumsmaschinerie wieder repariert wird und läuft und Profite und Produkte in aller Herren Länder liefert. Wir wollen in der Richtung unserer Zivilisation einen fundamentalen Wechsel.“
Die Finanzkrise eröffnet neue Perspektiven und mobilisiert die Generation Facebook und Twitter, weltweit ihre Visionen und Wünsche zu formulieren. Plötzlich wird der Abstand zwischen Regierenden und Regierten deutlicher als je zuvor. Historisch gesehen hat bisher noch jede mit dem Ende einer Schuldenspirale konfrontierte Regierung versucht, den Kollaps so lange wie möglich hinauszuzögern. Genau dies erleben wir heute bei fast allen Regierungen der G20-Staaten. Nur steht diesmal am Ende ein globaler Kollaps des Finanzsystems. Das ist der eine Aspekt des historisch Neuen an der Situation, den die Occupy- Bewegung hervorhebt. Der zweite Aspekt ist die weltweite Vernetzung der Menschen, und der dritte besteht in der Schwierigkeit, Widersprüche zwischen Kommunikation und Handlungsweise geheim zu halten. Wikileaks hat dieser Illusion den Garaus gemacht.
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(R)Evolution der Liebe
Wie können wir also neue Lösungen finden, um die notwendigen Veränderungen so anzugehen, dass ein gewaltfreier Übergang in eine neue Zivilisation möglich wird? Ich würde es in Abwandlung von Eisenstein eine „(R)Evolution der Liebe“ nennen. Liebe wäre wohl das Einzige, was Menschen dazu bringen könnte, dem Drang zur eigenen Gewinnmaximierung zu widerstehen. Es ist das Gefühl der Verbindung zu anderen Wesen, das den Gesetzen der Ökonomie, wie wir sie kennen, widerspricht.
Letztlich möchten wir ein Geldsystem und eine Ökonomie schaffen, die uns hilft, das Gefühl der Verbundenheit zu unterstützen, anstatt dagegen ankämpfen zu müssen. Wir wollen ein Geldsystem,
das mit dem Guten in uns in Einklang steht. Das kann auf breiter Basis nur dann geschehen, wenn ein Bewusstseinswandel mit konkreten Aktionen gekoppelt wird, wenn die Vielzahl von Menschen und Initiativen mit dem Ziel, die Welt zu retten – bedrohte Kulturen, Ökosysteme, Kinder, Wasserläufe, Wälder, Tier- und Pflanzenarten –, sich auf bestimmte Schwerpunkte und gemeinsame Vorgehensweisen einigen.
Seit 30 Jahren versuche ich, mir selbst und anderen klar zu machen, wie ein Geldsystem aussieht, das uns helfen könnte, diese Anliegen zu unterstützen. Dabei habe ich einige fundamentale Fehler in unserem heutigen Geldsystem entdeckt, aber auch spannende Alternativen, die zum Teil bereits seit längerer Zeit erprobt sind und ihre Praxistauglichkeit bewiesen haben. Es sind Modelle, die auf eine alte und doch selten ausreichend umgesetzte Maxime zurückgehen. Sie heißt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ und ist, obwohl mehr als 2000 Jahre alt, immer noch aktuell. Bei den tiefen Veränderungen, die uns bevorstehen, taugt sie in diesem Zusammenhang möglicherweise als Hauptkriterium.
Ethisches Investment – Neue Banken und Zahlungsmittel sind ein Gewinn für alle
Das heutige Geldsystem, das die meisten Menschen ohne zu hinterfragen als das einzig mögliche akzeptieren, zwingt dazu, in erster mLinie dem Ziel der Geldvermehrung nachzujagen. Der Urfehler im System – Zins und Zinseszins – übt auf die Wirtschaft nicht nur einen exponentiellen Wachstumsdruck aus, sondern bewirkt auch eine massive Umverteilung von der großen Mehrheit der Bevölkerung zu einer kleinen Minderheit. In absoluten Zahlen sind das in Deutschland etwa 600 Millionen Euro, die Tag für Tag umverteilt werden.
Ein erster Schritt zu einem bewussten Umgang mit Geld heißt: Ethisches Investment. Wer sein Geld auf einem Sparkonto oder bei einem Investment-Fond anlegt, nimmt normalerweise in Kauf, dass es dahin fließt, wo die höchsten Gewinne winken – ohne Rücksicht darauf, welche Schäden es dabei anrichtet. Die Anzahl der Menschen, die zu begreifen beginnen, dass ihre Geldanlagen nicht ihren eigenen Prioritäten widersprechen sollten, und die ein ethisches Investment bevorzugen, wächst jedoch täglich. Ebenso wächst die Anzahl „guter“, ökologische und soziale Ziele verfolgender Banken, die oft nur geringe Zinsen zahlen können. In Deutschland gibt es derer bereits vier – die GLS Bank, die Umweltbank, die Triodos Bank und die Ethikbank. Die GLS Bank als eine der ältesten vergrößert seit dem Beginn der Finanzkrise 2008 ihren Kundenstamm um 2000 Neukunden pro Monat.
Darüber hinaus gibt es neue Geldmodelle, die statt des Geldgewinns einen bestimmten Nutzen optimieren. Es existieren schon heute zahlreiche Beispiele wie die schwedische JAK-Mitgliedsbank, die ganz ohne Zinsen auskommt. Es gibt Zeitbanken, über die sich Pflege und Betreuung älterer Menschen einfacher organisieren und finanzieren lassen. Es gibt zinsfreie Parallelwährungen wie das WIRSystem in der Schweiz, das kleinen und mittleren Unternehmen zinsfreie Kredite gewährt und besonders in Krisenzeiten stark genutzt wird. Es gibt Vorschläge für Bildungs- und Gesundheitswährungen für den globalen Handel und eine globale CO2-Währung, die alle auch ohne Zinsen funktionieren.
Am Beispiel regionaler, in Deutschland seit 2003 existierender Währungen will ich deutlich machen, wie solche Währungen entwickelt werden, funktionieren können und was ihre speziellen Vorteile sind.
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Vom Globalen zum Regionalen
Vielleicht liegt es daran, dass ich u.a. Stadt- und Regionalplanung studiert habe. Jedenfalls stieß ich eines Tages auf den Begriff „Regionalwährung“, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Könnte die Region die neue Bezugsgröße für ein neues Geldsystem sein? Nicht so groß, dass es für die internationalen Währungshüter gefährlich wäre, aber auch nicht so klein, dass man den Vorteil eines solchen Geldes nicht auch in der eigenen Tasche spüren würde?
Der Begriff, so schien mir, flößte Vertrauen in die eigene Kraft dieser Währungsnutzer ein, und ich erkannte die Möglichkeit, hier ein vielen Menschen einleuchtendes Konzept zu entwickeln. Auch mein langjähriger Freund Bernard Lietaer hatte bereits darüber nachgedacht und dazu einige Aufsätze verfasst. Uns war klar: Die Zeit war reif; denn die Frustration über die ungebremste Globalisierung, bei der es immer weniger Gewinner und immer mehr Verlierer gibt, nimmt zu. Das Geld als Spielball für Spekulanten, die ganzen Völkern die finanzielle Existenzgrundlage entziehen, das Geld als Waffe, mit der die Schätze der Welt aufgekauft und einer kleinen Elite zur Verfügung gestellt werden, ist zum ersten Mal in der Geschichte durch seine globale Dimension so gefährlich geworden, dass kaum jemand die Bedrohung noch übersehen kann.
Nachdem in Bremen und in Prien am Chiemsee die ersten Regionalwährungen entstanden waren und noch bevor unser gemeinsames Buch erschien, gründeten bereits vierundzwanzig Initiativen in Deutschland ein Netzwerk. Daraus entstand zwei Jahre später der Regiogeld-Verband. (www.regiogeld.de)
Vom Crash-Szenario zum entkoppelten Geldkreislauf
Eine der erfolgreichsten deutschen Regionalwährungen ist der Chiemgauer. Christian Gelleri startete die Initiative 2002 mit sieben Schülerinnen. Inzwischen arbeiten die Landkreise Traunstein und Rosenheim in Oberbayern mit diesem Regiogeld. Fast 180.000 Chiemgauer sind bar im Umlauf. 2010 führte dies zu einem Umsatz im Wert von 5 Millionen Euro. 3.000 Mitglieder verwenden die Zweitwährung, und rund 600 Geschäfte und Unternehmen akzeptieren ihn.
Der Wert des Chiemgauers entspricht dem Euro 1:1 und wird mit diesem gedeckt. Als Umlaufsicherung für das Regionalgeld dient eine Liegegebühr, eine Art Verfalldatum, d.h. er verliert pro Quartal zwei Prozent seines Wertes. Der Verbraucher ist also angehalten, den Chiemgauer auszugeben, sonst muss er ihn am Ende eines Vierteljahres mit einer Klebemarke um diese zwei Prozent aufwerten. Dies sorgt dafür, dass der Chiemgauer schneller umläuft, dass er die Weitergabe und damit die regionale Wertschöpfung fördert und nicht in spekulativer Absicht dem Geldkreislauf entzogen wird. Möchten Unternehmer Chiemgauer in Euro umtauschen, wird der Regionalbeitrag fällig. Diese Rücktauschgebühr soll dazu beitragen, den Chiemgauer im regionalen Kreislauf zu halten. Die Gratismitglieder des Chiemgauer e.V. können ihn dann kostenfrei an über 40 Ausgabestellen gegen Euro eintauschen.
Regionalwährungen ermöglichen eine teilweise Entkoppelung der Region von der globalisierten Wirtschaft und wirken wie eine halb durchlässige Membran oder ein Schutzwall, der besonders die peripheren Regionen vor dem finanziellen Ausbluten bewahren kann. Sie schaffen auf vielfältige Art neue Liquidität: Durch Gutscheine, die durch Euro abgesichert sind, durch Kaufleute, die sich zusammenschließen und ihr eigenes, auf einen bestimmten Prozentsatz ihrer Umsätze abgesichertes Geld herausgeben, durch bargeldlose Verrechnungssysteme oder zinslose Spar- und Leihgemeinschaften.
Da Wertschöpfung und Überschüsse in der Region bleiben, sinkt die Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus wird die regionale Identität gestärkt und die Zusammenarbeit der Bewohner wächst. Zwischen Konsumenten und Produzenten entstehen engere Beziehungen, und die Transportwege verkürzen sich. Obendrein kann so Energie gespart werden.
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Wertbeständiges Geld mit sozialem Mehrwert
Komplementäre Währungen weisen untereinander wesentliche Gemeinsamkeiten und grundlegende Unterschiede zum herkömmlichen Geld auf: Richtig angewandt sind sie für alle, die daran teilnehmen, ein Gewinn. Vom heutigen Geldsystem profitieren hingegen nur etwa 10 % der Bevölkerung, während 90 % draufzahlen. Weil sie durch Waren oder Dienstleistungen abgesichert sind, erzeugen sie keine Inflation, sondern fördern die Stabilität des Geldsystems. Da ihr Entstehungsprozess einfach und transparent ist, können sie auch demokratisch kontrolliert werden.
Wichtig ist, dass sie vorhandene Ressourcen mit einem ungedeckten Bedarf zusammen bringen und damit neue Arbeitsplätze schaffen können, gerade in jenen Bereichen, die sich im herkömmlichen Geldsystem nicht „rechnen“, d.h. sie verbessern das Angebot an Sozialleistungen und stiften Nutzen, der sonst nicht zustande käme. Damit können sie auch den Staatshaushalt entlasten, weil sie wenig bis keine Mehrkosten oder Steuererhöhungen verursachen.
All diese Eigenschaften stehen im Gegensatz zum herkömmlichen Geld, dessen Entstehung und Auswirkungen kaum verständlich sind; das langfristig an Wert verliert; von dessen Verteilungswirkung über den Zinsmechanismus nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung profitiert, während die große Mehrheit immer ärmer wird; das keinerlei Sozialbindung oder Moral kennt und das, als weltweites Steuerhinterziehungs- und Spekulationsmittel eingesetzt, immer häufiger allen schadet, auch denen, die oberflächlich betrachtet davon profitieren.
So wie es unterschiedliche Hausentwürfe oder Kraftfahrzeuge für verschiedene Zwecke gibt, kann es auch verschiedene Geldentwürfe für verschiedene Zwecke geben. Kurz gesagt, das Phänomen Geld wird durch neue Entwürfe aus seinem Denkgefängnis befreit. Warum sollte ein Kind ein Eis um die Ecke mit dem gleichen Geld kaufen und bezahlen, mit dem in Japan Autos oder in China Firmenbeteiligungen gekauft werden?
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Der Anfang einer neuen Entwicklung
Anstelle sozialer Programme, die sich mit dem Transfer finanzieller Ressourcen von Reich zu Arm begnügen, sind Komplementärwährungen ein völlig neuer Weg, um den Anspruch auf soziale Leistungen und mehr soziale Gerechtigkeit einzulösen. Einmal eingeführt, können sie sich selber finanzieren, ohne den Staatshaushalt zu belasten. Anders gesagt können sie den Wohlfahrtsstaat teilweise ersetzen, ohne selbst ein Wohlfahrtssystem zu sein. Sie sind hoch innovative Selbsthilfemittel, die durch kreatives Handeln im Sinne einer „kollektiven Intelligenz“ die Eigeninitiative von Einzelnen und Gruppen fördern, ihren Selbstwert und insgesamt unser „Sozialkapital“ stärken.
Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, die das herkömmliche Geldsystem durch neu zu schaffende Währungen ergänzen soll. Das Ziel ist, im Zusammenspiel der verschiedenen Währungen einen Weg zu einer ausgeglichenen, den Menschen dienenden und von Menschen beherrschbaren Globalisierung zu finden. Die Zeit ist reif dafür.
Margrit Kennedy war bis 2002 Professorin für Ressourcen sparendes Bauen an der Universität Hannover, befasst sich seit über dreißig Jahren mit der Reform des Geldwesens und hat dazu mehrere Bücher veröffentlicht. Sie ist eine der Referentinnen auf unserem ersten MYSTICA Kongress „Der Neubeginn“ in München.
5 Kommentare
Ein Hallo..
Das Motto „Besetzt das Geld“gefällt mir gut!!
Es gibt Möglichkeiten, das jetzige Geldsystem sinnvoll zu nutzen
und trotzdem sich von globalen Machschaften nicht einwickeln zu lassen.
Die meisten wissen aber nicht wie… weil es in den meisten Fällen nicht von heute auf Morgen geht…
Im Geldsystem Leben und die Lebensart nach und nach ändern.
Das kann der N-O-B Club bewirken – die Seite ist noch nicht fertig/ Hilfe wird an jeder Ecke benötigt um nicht der Geldgier zu dienen, sondern Menschen absichert, auch darüber hinauswachsende schadet nicht, wovor viele Bedenken haben.
Wenn wir auch die Einnahmen auf 7000,- monatlich reduzieren, mit den Gelder darüber hinaus Projekte fördern… unabhängige, autarke, gemeinschaftliche von Stadt bis ins Landleben… auch Bankenunabhängige Geldsysteme etc. es wäre genial und vor allem ziemlich schnell durch den N-O-B Club möglich!!
Wenn nur 30% der Menscheit, daran teil haben würden und weiter wachsen… macht euch selbst ein Bild!!!
http://www.n-o-b-club.de
LG
Jacqueline
vielen dank für den beitrag.
– verfalls datum, grossartig, geldumlauf spült geld zu den armen
– zinsentkopplung ideal für den kleinen mann
– antiinflation durch sozialbindung
– regionalgeld als sicherer hafen
es finden sich massenhaft gute ideen. eine weitere entwicklung könnte das weiterdenken in ein lokales grundsicherungsnetz sein. das reizende beispiel in brasilien zeigt den mut und die kraft dieser idee. eine gesellschaft deren vermögende mitglieder es sich erlauben den bedürftigen lokal zu helfen würde durch die regionale beziehung lokal verändert. initiative und unternhemergeist verändern die eigene lebensquälität, die nachbarschaft, das dorf oder der stadtteil werden schöner.
mfg martin
Hoffentlich kommt es bald zu einem Durchbruch. Das Wissen ist da, aber das System stemmt sich noch dagegen, aber es kann nur uns nur positiv stimmen, dass in der Geschichte immer irgendwann das Neue das Alte verdrängt.
P.S. habe erneut überlegt, wie „ertragreich“ regionales geld sein könnte: Beispiel:
klimaschonende und gesundheitsfördernde Lebensweisen, z.B. vegane
Ernährung, Sport, Yoga, o.ä., Meditation, Gesprächskreise über
soziale, persönliche und spirituelle Themen müssten eigentlich regional zu Erfolg führen, so dass weniger Gewalt, Krankheit, Verschwendung, Gesundung der Umwelt mit Zunahme der Vielfalt usw…
folgen werden. Das müsste sich als regionaler, finanzieller Eintrag
nachweisen lassen, wodurch die regionale Währung gestützt wird.
Krankenkassen hätten dazu die Bilanz für diese Region nachzuweisen,
z.B. sind die Kosten im Vergleich zu den Zahlungen über 50% gefallen. Somit zeigte sich die Wirksamkeit regionaler Bemühungen.
Es wäre tatsächliche Gesundheitspolitik und nicht das Gegenteil.
B. Brunn-Sch.-W.
Mit diesem Thema befasse ich mich greenhornmäßig auch bereits > 20 Jahre und merke daran, dass die persönliche Reife auch die Kreativität und Effizienz der Aussagen mitbestimmt. Das gilt übrigens für alle anderen Themen genauso. So folgt schon ein 1. statement:
1. ein Wettbewerb oder Grade an Kompetenz, Mitteln, Verbindungen,..
sind für sich betrachtet zwar Markierungsimpulse, aber sobald
sie wie absolute Ziele wirken, d.h. Lebensenergie lenken, wird
die Funktion oder Bedeutung von Positionen nur daraufhin
verstanden oder bewertet. Das berühmte Beispiel von Lafontaine
vom Gras und Baum (l`arbre et le roseau) zeigt so etwas, nämlich
eine Überlegenheit des Grases bei starkem Wind, während der
Baum bricht.
Analogien sind zwar verführerisch, aber auch anregend. `Mein
Haus, Auto, Versicherung…´sind solche Markierungsimpulse,
aber leider hat Graswurzelbewegung wenig zum Bewußtsein des
Grashalmes (s.o.) beigetragen. So scheint mir der Anspruch von
allseitiger Liebe sehr gelungen als ökologisches
Selbstverständnis. Dazu passt jedenfalls kein Vermarktungsmulti
oder keine globale Vermarktungswährung. So wie Wasserpflanzen
oder Wüstengewächse unterschiedliche Bedingungen brauchen, ist
es auch für menschliche Gemeinschaften je nach Standort oder
kultureller Entwicklung. Daher scheint regionales „Geld“
vernünftig, sofern von Liebe getragen.
2. Offensichtlich ist Zeit als relative Dauer von Vorgängen ein
Maßstab, der die irdischen Lebewesen vergleichen lässt in
Bezug auf ihre Beschäftigungen. Mit dieser Skala wäre die
Stunde eines Maraton-Läufers gleich der eines Gehhilfe
Bedürfigen oder die Stunde eine Schreibkraft gleich der eines
Schreibschülers. Aber auch Vergleiche von Sängern, Bürokraten,
Handwerkern, usw… führen zur Bewertung von Zeiteinheiten.
Das wird bislang als unangemessen abgelehnt. `Du eine Stunde –
ich eine Stunde´ wie es nicht selten in geldlosen Gegenden
war, kann in heutiger westlicher Gesellschaft nur privat
gelten.
In Liebe verbundene Menschen teilen ihre Zeit, schenken sich
Zeit, geben bewußt und gern von ihrem Lebensquantum ab. So
erfüllt sich die Aussage von Jesus über die Talente oder das
Scherflein der Armen im Vergeleich zur Spende des Reichen.
Herzlichkeit,Aufrichtigkeit und Einsatz bestimmen den Wert der
Gaben. Das war dem reichen Jüngling, der Jesus folgen wollte
zu viel. Aber leider führte dieses Beispiel auch zur
bereitwilligen Armut unter Herrschaften; es war eine Art
einzige Qualifikation oder Rechthaberei in Anbetracht von
Unterdrückung, ein jahrtausende altes Muster, das langsam
abzulösen ist durch leider geschändete Begriffe wie
Gleichheit, Brüderlichkeit, o.ä. .Die gesellschaftliche
Ethik ist kein Automatismus; sie wird durch Religionen und
Bildungseinrichtungen vereinnahmt. Geld, Glück, Gesundheit oder
ewiges Leben konkurrieren in endlosen Mustern. Wir sollten
uns um Befreiung von solchen Korsetten bemühen.
3. Das Umsetzen von sozialer Liebe als globaler Orientierung
ist nicht allein mitmenschlich oder ökologisch zu erreichen.
Sofern wir Menschen z.B. erfahren, das unsere Einbettung in
auch spirituelle Zusammenhänge Tatsache ist, gibt es Wege
oder Lebensweisen, die so eine Integration vermitteln. Es
scheinen jedenfalls unterschiedliche, aber trotzdem
wirkungsvolle Vorgänge zu sein.
Auch hier ist angstfreies Kommunizieren, Vergleichen und
Praktizieren wünschenswert. Gewißheit, ob Vertrauen oder
Glaube materielle Mittel dauerhaft verfügbar macht, hat
eher biologische Bedürfnisse im Sinn; wenn es wichtiger
wird, persönliche Zufriedenheit oder Lebensfreude oder
Entwicklung gemeinsamer Spiritualität anzustreben, kann
schon mal eine Schmälerung oder Ansammlung von materiellen
Gütern vordergründig sein. Es kommt darauf an, in welchem
Selbstverständnis gehandelt wird. Notzeiten waren schon
immer lehrreich, Fülle brachte auch Verderbnis oder Trauer
mit sich. Institutionell gelenkte Not allerdings ist kaum
förderlich, weil sie Überflüsse produziert. Was können
Herrlichkeit, Schönheit, Gnade bedeuten, wenn sie nicht
wahrnehmbar sind, weil Nöte dafür blind machen?!
Absichtsvolles Einbeziehen von Mächten, Kräften, Energien,
Göttlichkeit,… ist ein Instrument für soziales Gedeihen,
das als Verwirklichung sog. göttlicher Ordnung verstehbar
sein kann. Integralen Strukturen folgen oder dienen sollte
nicht autoritäres Muster sein, sondern ein Netzwerk der
Liebe, womit ein jedes Lebewesen identifizierbar ist.
Für mein soziales Umfeld strebe ich so eine Verwirklichung an
und gewöhne mich Schritt für Schritt an das Entdecken subtiler
Hilfen. Mögen wir uns daran orientieren.
Barbara Brunn-Schulte-Wissing