Der Beruf des Schamanen bedingt die Verankerung in einer im Weltbild des Schamanismus lebenden Gemeinschaft. Somit ist eine Ausbildung zum Schamanen auch nur möglich innerhalb einer schamanischen Kultur.
Traditionell ist diese Lehrzeit ein langwieriger Prozess. Vom Schüler wird große Selbstdisziplin verlangt, Ausdauer und Konzentration, um den Körper und die Psyche auf große Belastbarkeit hin zu trainieren: „Die Instruktionen des angehenden Schamanen kommen aus der inneren und der äußeren Welt zugleich. In der äußeren Welt sorgt dafür die Lehrzeit bei einem Meisterschamanen. Vom Lehrer lernt der Novize sowohl Theorie als auch Praxis, die Mythen und die Kosmologie, die Rituale und die Techniken der schamanischen Kultur. Diese bilden die Werkzeuge, mit denen die Erfahrungen des Schamanenlehrlings kultiviert, interpretiert und im Rahmen der Stammes- und Schamanentradition mit Bedeutung erfüllt werden.“ (Roger Walsh 2003)
Das Erlangen der Fähigkeit, veränderte → Bewusstseinszustände hervorzurufen, ist einer der zentralsten Punkte der schamanischen Lehrzeit. Es geht immer um die Entfachung des „inneren Feuers“, der Fähigkeit zur Transformation, der Erlangung eines → Energiekörpers, einer besonderen magischen Kraft.
Durch Rückzug, sexuelle Enthaltsamkeit, Diäten werden Qualitäten wie Willenskraft, Mut, Ausdauer und Sensibilität gestärkt. Gleichzeitig helfen diese Übungen, seelische Unreinheiten zu überwinden und innere Klarheit zu erreichen. Auch ein „fertiger“ Schamane muss sich immer wieder zurückziehen, um seine Kraft zu regenerieren. Besonders beansprucht wird die Kraft des Schamanen bei seiner Heilarbeit und dem damit zusammenhängenden Kampf gegen Schaden bringende → Geister und Flüche.
Eine schamanische Ausbildung, wie sie inzwischen häufig in der esoterischen Szene angeboten wird, kann durchaus die Vermittlung von schamanischen Techniken beinhalten, die therapeutisch in unsere westlichen Heilsysteme eingebunden werden können. Die besondere Fähigkeit eines Schamanen ist jedoch nicht über Seminare und Bücher zu erlernen, sie bedarf der Resonanz einer im Schamanismus lebenden Gemeinschaft.
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