Der Schamanismus aller Ethnien beinhaltet die zentrale Vorstellung einer Ordnung des Kosmos in drei Welten, die miteinander durch die Achse des → Weltenbaums verbunden sind. Oberwelt, Mittelwelt und Unterwelt sind Bereiche mit unterschiedlichen Seinsqualitäten, die von den Schamanen willentlich bereist werden, um Wissen und Erkenntnis zu erlangen zum Wohle des Einzelnen und somit auch zum Wohle der Gemeinschaft.
Diese Reisen der Schamanen führen in parallele Bewusstseinswelten, in denen alle Informationen und alles Wissen ohne die Beschränkung von Zeit und Raum gespeichert sind. In einigen schamanischen Gemeinschaften existieren genaue „Landkarten“ der anderen Welten. So können sich die Schamanen bei ihrer Arbeit auf die gleiche Topografie der zu bereisenden Welt beziehen und sich bei auftauchenden „Reiseschwierigkeiten“ untereinander helfen und beraten.
Grundsätzlich geht der Schamane auf seinen Reisen in alle drei Welten, um zu lernen und Wissen und Macht zu erwerben, um Mittel für körperliche, psychische und geistige Heilung zu erhalten. Heilung steht eng im sozialen Kontext und bezieht sich immer auf die Einheit von Körper, Geist und Seele.
Schamanen sind Meister der Ekstase, in der sie mit ihrer Seele durch die Welten reisen. Diese ekstatischen Seelenreisen können durch vielfältige Mittel induziert werden: Rhythmen (Trommeln, Rasseln etc.), Gesänge, Bewegungen, innerliche Mantras, entheogene (Geist offenbarende) Pflanzen und → Pilze.
Tänze sind im Schamanismus eine der weiteren Möglichkeiten, das gestörte Gleichgewicht in der Gemeinschaft und somit im Kosmos wieder in die Balance zu bringen. Durch monotone, sich wiederholende Rhythmen und Gesänge verändert sich das Bewusstsein der Tänzer. Die gleichmäßige Bewegung, das Trommeln, Rasseln, Klingeln der Glöckchen an den Beinen der Tänzer usw. führt meist in einen → Trancezustand.
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