Die Fortsetzung unserer Kultserie von Ulrich Nitzschke für Erleuchtete und solche, die es werden wollen. Oder auch nicht. Diesmal trifft Jed McKenna DEN Guru der Satsang-Gemeinde, Ramana Maharshi. Und zwar nicht irgendwo, sondern im Sein selbst. Oder so.
von Ulrich Nitzschke
Jed: Hi Ramana, ist das nicht toll, so im ALL-EINEN, ganz ohne die lästigen physikalischen und sonstigen Limits der Erde, miteinander kommunizieren zu können? So von Erleuchtetem zu Erleuchtetem?
Ramana: Klar.
J: Ich wollte dich schon immer was fragen, Ramana. Kann ich?
R:. Klar.
J: Diese Methode der Selbsterforschung, für die du hier bei den Unerleuchteten so bekannt bist, ist die auf deinem eigenen Mist gewachsen?
R: Klar.
J: .hm…. zunächst mal ne kleine Zwischenfrage, ok?
R: Klar.
J: Warum sagst du ständig „Klar“?
R: Dumpfbacke! Ich bin erleuchtet. Mir ist alles klar.
J: Klar.
R: Siehste, jetzt sagst du auch ‚Klar’. Du bezeichnest dich schließlich ja auch ständig als ‚erleuchtet’. Allerdings, wenn du mir eine etwas kritische Bemerkung erlaubst…?
J: Klar.
R: …Du übertreibst dabei ganz schön. Ist dir das klar?
J: Klar.
R: Abgesehen davon: ich muss schon sagen, du hast ganz schön viel kapiert von dieser Erleuchtungs-Kiste.
J: Danke für das Kompliment. Und du hast mir immer schon imponiert, vor allem eben wegen deiner Methode der Selbst-Erforschung.
R: Jaja. Du hast dich ja auch in so was versucht.
J: Genau. Ich hab sogar ein eigenes Fachwort dafür kreiert: Spirituelle Autolyse. So was wie ein Markenzeichen, verstehst du? Übrigens, wie waren denn bei dir so die Erfahrungen mit deiner Selbst-Erforschungs-Methode?
R: Enttäuschend. Fast alle haben sie missverstanden. Die Frage an den Schüler „Wer fragt da“ ist doch nur der Einstieg! Wenn ich nun ständig erlebe (und ich erlebe ja jetzt von hier aus alles mit, klar?), wie der Betreffende stocksteif dasteht und kein Wort herausbringt, weil sich herumgesprochen hat, dass es spirituell un-korrekt ist einfach ganz normal mit “ich“ zu antworten, dann könnte ich mir die Haare ausraufen! Der Witz bei der Sache ist doch, dass genau das dazugehört. Denn nur wenn der Schüler ganz ehrlich-naiv mit „ich“ antwortet, kann der Lehrer in meinem Sinne weiterfragen, nämlich: was ist denn dieses ‚Ich’ wirklich, wie macht es sich überhaupt bemerkbar, woher kam der Impuls diese Frage zu stellen usw., usw. Nur auf diese Weise funktioniert doch das Ganze! Kein Wunder, dass so wenige Selbst-Erforschte durch die Gegend laufen. Sogar in meinem alten, geliebten Heimatland Indien! Vom sogenannten Westen will ich gar nicht reden.
Jed: Du könntest einem richtig leid tun, Ramana. Das hast du echt nicht verdient. Aber schau mal: du hast auf der Erde eine richtig dufte Fan-Gemeinde, die deine Virupaksha- Klause am Arunachala zum Museum gemacht hat, dort einen Ashram mit flotten Gästezimmern unterhält, die Bücher und Videos und über dich herausgibt, im Internet mit mehreren Klasse-Websites für dich wirbt und spezielle Apps anbietet, alles echte Profi-Arbeit! Ist das nichts?
Ramana: Bitte erinnere mich nicht daran, Jed. Dieser Zirkus raubt mir schon lange den wohlverdienten Schlaf des Erleuchteten. Ich habe schon mehrmals mit Shiva gesprochen, auch mit Ganesha, und mich beschwert. Aber beide sagen nur: alles ist, wie es ist und so ist es gut. Und ich soll mich damit abfinden. Tu ich ja auch, schließlich stehe ich ja voll zu Maya, Lila und so. Aber leicht fällt es mir nicht. Dir kann ich das ja erzählen. Du wirst es sicherlich nicht rumschwätzen.
Jed: Versprochen, Ramana.
Ramana: Und wie läuft das mit deiner Auto…,äh, Auto…. Wie heißt deine Erfindung noch mal?
Jed: AU-TO-LY-SE. Kann ich, ehrlich gesagt, gar nicht so richtig beurteilen. Ich krieg praktisch kein brauchbares Feedback. Klar, man muss Geduld haben. Der Prozess braucht bei den meisten Schülern ganz schön viel Zeit. Vielleicht sollte ich aber doch prophylaktisch mal Bestellungen beim Universum aufgeben oder Gespräche mit Gott (welchem eigentlich?) anleiern. Höfliche Frage: Würdest du da Oben ein Wort für mich einlegen?
Ramana: Klar.
Jed: Aber als Methode ist die Spirituelle Autolyse einfach Spitze. Top-aktuelles Modell, sozusagen. Die geht wirklich ans Eingemachte – vorausgesetzt der Schüler wendet sie tatsächlich an, ständig, nicht nur an Sonn- und Feiertagen! Ich möchte dir nicht zu nahe treten, lieber Ramana, aber ich würde sagen, sie geht noch ein beträchtliches Stück über deine Selbst-Erforschungs-Masche hinaus. Quasi bis zur totalen Zerschlagung und Vernichtung des eigenen Ichs, so wie – metaphorisch natürlich – Krishna das in der Bhagavad Gita mit dem widerstrebenden Arjuna hinbekommt.
Ramana: Und das funktioniert?
Jed: Bei mir jedenfalls hat es geklappt. Würde ich sonst jetzt mit dir so bequem intergalaktisch plaudern können?
Ramana: Wo du recht hast, hast du recht, Jed.
Jed: Danke für das Gespräch, Ramana. War echt cool. Hättest du Lust, dass wir uns bald mal wieder zusammenbeamen?
Ramana: Klar.
Von Ulrich Nitzschke: Jahrgang 1940. Studium der Geisteswissenschaften, über dreißigjährige Berufslaufbahn im Diplomatischen Dienst, seit 2004 freiberufliche Tätigkeit als Mentor und Autor in Bonn. Verfasser vieler Bücher, zuletzt „Revolution im Spiri-Land“
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