Steiner, Rudolf (1861-1925)
Begründer der → Anthroposophie und Autor vieler Bücher über → Geisteswissenschaften. Als Philosoph beschäftigte er sich intensiv mit den Ideen von Johann Wolfgang von Goethe, an dessen Erkenntnistheorie seine eigene philosophische Weltsicht anknüpfte.
Von 1890 bis 1897 war er in Weimar im Goethe- und Schiller-Archiv als Herausgeber von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften tätig. Dort verfasste er auch das Buch „Philosophie der Freiheit“, das in philosophischer Form bereits den Schulungsweg der späteren → Anthroposophie andeutet. Später beschäftigte er sich mit der Theosophie und wurde 1902 zum Generalsekretär der neu in Deutschland gegr. Theosophischen Gesellschaft (TG) berufen. Als er sich gegen die von Annie → Besant und Charles W. Leadbeater verbreiteten Lehren vom Wiedererscheinen Christi im Körper eines Hindu-Knaben (→ Krishnamurti) aussprach, brach er mit der TG und gründete 1913 die Anthroposophische Gesellschaft.
Steiner wirkte unermüdlich für die Anthroposophie, schrieb etwa 40 Bücher und hielt über 6 000 Vorträge. Sein Gesamtwerk umfasst über 350 Bände. Von seinen Anregungen gingen Erneuerungsanstöße in vielen praktischen Lebensbereichen aus, etwa in der Musik, Malerei, → Eurhythmie, Medizin, der biodynamischen Landwirtschaft und der Pädagogik der Waldorfschulen. Viele Menschen, die von der Anthroposophie angeregt wurden, waren in den 1980er-Jahren Gründungsmitglieder der Partei der Grünen oder schlossen sich dieser Bewegung an.