Als Traum bezeichnet man Wahrnehmungen und Bilder während des Schlafes, speziell während der REM-Phasen (REM: rapid eye movement), bei denen schnelle Augenbewegungen auf eine lebhafte Gehirnaktivität hinweisen. Inzwischen hat man jedoch herausgefunden, dass auch in anderen Phasen, die zwischen Delta- und Thetawellen schwanken, Traumbilder vorkommen, die meisten sich jedoch kaum daran erinnern können.
Im Traum befinden wir uns in einer anderen Wirklichkeit, was verschiedene Ursachen hat. Meistens werden körperliche oder emotionale Prozesse verarbeitet und in Bilder oder Gedanken umgesetzt, die zudem noch verschlüsselt sind. Inzwischen weiß man, dass viele so genannte Träume erhöhte Gehirnaktivitäten sind, die Denk- und Gefühlsprozesse neu ordnen. Wenn Sie ein Problem lösen möchten, können diese Gehirnaktivitäten u.U. zu Lösungsansätzen verhelfen.
Manchmal sind Träume chaotisch und assoziativ, manchmal erleben wir auch ganze Geschichten, die wie ein Film ablaufen. Träume gehorchen ihren eigenen Gesetzen, die nicht mit den Erfahrungen im Wachzustand identisch sind, besonders was die Raum-Zeit-Wahrnehmung anbelangt. Insofern sind Träume Bilder aus der zweiten Welt (→ Geist), wenn auch ohne „Substanz“ oder Energie.
Außer den Träumen, die unbewusst ablaufen, gibt es die luziden Träume (Klarträume), bei denen es Gestaltungsmöglichkeiten geben soll. Die träumende Person wird zum Regisseur einer Inszenierung. Im Klartraum wird sich der Träumer gewahr, dass er träumt. Wer hat nicht schon einmal erlebt, dass er in einem Albtraum „aufwacht“ und sich sagt: „Jetzt will ich aufwachen, das möchte ich nicht erleben. Ich muss aus der Situation heraus.“ Auch eine Erinnerung an den Traum fällt leichter. Der Traumforscher Stephen LaBerge erklärt den luziden Traum so:
„Der luzide Träumer ist sich bewusst, dass er im Traum befangen ist, erkennt den Traum als Produkt seiner Imaginationen und transzendiert so die Traumwelt und ihre Inhalte … Obwohl luzide Träumer in ihren Traumspielen zumeist auch weiterhin eine Hauptrolle übernehmen, identifizieren sie sich nicht zur Gänze mit dem Part, den sie spielen. Sie sind im Traum, aber nicht ganz und gar.“ (Stephen LaBerge 1987)
Ein Kennzeichen für einen Klartraum ist, dass er eine starke emotionale und körperliche Erfahrung darstellt, die auch im Wachzustand anhält.
„Manche Träume wirken aufgrund ihrer Intensität und Plastizität wesentlich realer als unsere gewohnte, alltägliche Realität. Schon deshalb sollten wir die Möglichkeiten unseres Bewusstseins nicht unterschätzen und Unterscheidungen zwischen real und virtuell möglichst vermeiden“ (Ernst Meckelburg 1991, 142).