Weil, Simone (1909-1943)
Herausragende moderne → Mystikerin. Sie wurde 1909 als Tochter agnostischer jüdischer Eltern in Paris geboren. Nach dem Abitur verdingte sie sich eine Zeit lang als Akkordarbeiterin, Fräserin und Landarbeiterin. Dann arbeitete sie als Lehrerin und schloss sich der Gewerkschaftsbewegung an. 1934 nahm sie sich politischer Flüchtlinge aus Deutschland an und ging 1936 in den Spanischen Bürgerkrieg, wo sie die Republikaner unterstützte.
Nach einem Unfall holten ihre Eltern sie nach Frankreich zurück. Dort wandte sie sich immer mehr spirituellen Lehren zu und lebte zeitweise auch in einer Benediktinerabtei. Danach engagierte sie sich in der christl. Arbeiterjugend. Nach schwerer Krankheit starb sie 1943 im engl. Exil.
Ihr langjähriger Weggefährte Gustave Thibon schreibt: Ihre
„Mystik hatte nichts gemein mit jenen religiösen Spekulationen ohne Einsatz der Persönlichkeit, wie sie nur allzu häufig das einzige Zeugnis der Intellektuellen sind, die sich göttlichen Dingen zugewandt haben. Sie kannte, sie lebte den verzweiflungsvollen Abstand zwischen ‚wissen’ und ‚von ganzer Seele wissen’, und ihr Leben hatte kein anderes Ziel als die Überwindung dieses Abstandes.“ (Gustave Thibon, zitiert in: Simone Weil 1981, 242, Nachwort)