Ein Vorstellungsbild, das auf ein geistig verstandenes Weltzentrum (→ heilige Orte) hinweist, ist der Omphalos („Nabel der Welt“). Der Omphalos von → Delphi ist wohl der bekannteste, doch auch im kelt. Irland spielte der Omphalos eine bedeutende Rolle; die „redenden“ Steine sind heute noch in der irischen Volksmythologie von Bedeutung. Die Minoer setzten den weiblichen Urschoß in Form eines steinernen Wasserkruges an den Anfang ihres Schöpfungsberichtes. Hügel, Konus (→ Shiva) und Omphalos, aber auch Grabhügel und Gräber sind Symbole der Erdmutter (→ Megalithbauten). Silbury Hill, in den Wiltshire Downs in Großbritannien gelegen, ist größer als die ägyptischen Pyramiden und weltweit das größte symbolische Bild der → Göttin.
Der Omphalos stellte immer einen Fixpunkt in Raum und Zeit dar. Es ist ein Kreuzungsort von Kräften, und für die → Geomanten früherer Zeiten war es immer ein schwieriges Unterfangen, genau diesen Mittelpunkt zu fixieren.
Der konische Urstein leitet sich vom Berg als Sinnbild für das Zentrum der Welt ab, in das ein Sucher durch Umrunden, durch Besteigen oder durch die → schamanische Reise über eine Öffnung oder Höhle im Berg gelangt. Kultsteine, die Menhire, wurden oft in Kreisen angeordnet (→ Avebury, → Stonehenge, → heilige Orte). Dies ist die Verbindung von der Vorstellung eines unendlichen Zentrums mit den Steinkreisen der Megalithkultur. Der Kreis stellt wiederum das unendliche → Nichtsein dar, aus dem die Schöpfung hervorgeht, manchmal auch dargestellt als labyrinthischer Kreis (→ Labyrinth).
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